NEBELUNG – Mistelteinn

~ 2005/2016 (Temple of Torturous) – Stil: Dark Neo Folk ~

Als NEBELUNG vor elf Jahren ihr Debüt ´Mistelteinn´ vorlegten, waren sie ein Fixstern im Neo Folk. Dunkel und düster, schlicht und dennoch vollkommen emotional manifestierten die Songs den Sound der Band. Da dieses Album längst vergriffen und schwer erhältlich ist, haben NEBELUNG das Material re-recorded und sogar die Strukturen leicht justiert. Gezupfte Gitarren von Stefan Otto, Akustik- und E-Gitarre ebenso von Thomas List sowie die dunklen Cello-Klänge Katharina Hoffmanns lassen ein Album entstehen, das nicht nur im kommenden Herbst und Winter begeistern sollte. Und dies auf weißem Vinyl, begrenzt auf 300 Einheiten.

Sechs Lieder reichen aus, um NEBELUNGs Debüt erstrahlen zu lassen. Zwei kleinere Instrumental-Stücke begleiten dabei die restlichen Songs. Allein die ´Heimsuchung´ enthält alle Merkmale der Band, die magisch und in einfacher Schlichtheit großartig erstrahlen. Ein sagenhafter Song, der nicht nur von seiner Atmosphäre umgehend begeistert und sich im Kleinhirn einnistet – als Album-Höhepunkt. Interessanterweise sind die restlichen Songs die Vertonung mehr oder weniger bekannter Gedichte: `Abel und Kain´ von Charles Baudelaire (aus dem Jahr 1857), ´Regen in der Dämmerung´ von Hugo von Hofmannsthal (aus 1892) und ein Gedicht von Friedrich Nietzsche, dem dieser 1884 sechs verschiedene Titel – ´Die Krähen schrei’n´, ´Vereinsamt´, ´Der Freigeist´, ´Abschied´, ´Heimweh´ und ´Aus der Wüste´ – gab.

Geschrieben in 2004, zwischen Winter 2014 und Sommer 2015 abermals aufgenommen, blüht ´Mistelteinn´ 2016 in neuem Glanze auf. NEST und DORNENREICH schweben zwar in einem ähnlichen Paralleluniversum, oder sogar EMPYRIUM, aber nur NEBELUNG führen Euch durch die eindringliche, wunderbare deutsche Sprache inmitten ihres Klanguniversums.

(8 Punkte)

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