LEGION – War Beast
2016 (Pure Steel Records) – Stil: Heavy Metal
Der Vorgänger ´Shadow Of The King´ erschien vor elf Jahren und war allein aufgrund des Gesangs von Sänger Mike Bunk ein echtes Erlebnis und einen Kniefall vor solch unwiderstehlichen Gesangskünsten á la Ronnie James Dio wert. Nun legen LEGION aus New Jersey den Nachfolger dieses Semi-Klassikers vor, doch von der alten Besetzung ist nach all den Jahren, nicht ganz unerwartet, nur noch das glorreiche Gitarrendoppel Francesco und Joe Adamo vertreten. Als neue Gesangs-Koryphäe darf daher Ralph Gibbon begrüßt werden, der die Band mit seiner weit typischeren US Metal-Stimme in klassische Gefilde steuert. Die zuvor vorhandenen Parallelen zu DIO oder RAINBOW wurden ebenso überwiegend abgeschüttelt wie auch die Darbietung der Songs in teils epischer Breite. Zur Erinnerung sollte schlicht und einfach der Überflieger `The Watcher´ aus dem Banddebüt bei der täglichen, kniend unter dem Kreuz verrichteten Klassiker-Runde angespielt werden.
Ralph Gibbon, mittlerweile wohl seit sechs Jahren in der Band, scheut sich dagegen keinesfalls gefühlsbetont und in sauerstoffarmen Höhenlagen vorbeizuschauen. Shawn Ames oder Midnight wären auf ihn und seine Gesangsleistung stolz gewesen. Da bleibt tatsächlich dem Hörer vereinzelt vor Freude die Luft weg. Musikalisch wäre zudem ein Song wie das orientalisch marschierende ´Bricks Of Egypt´ eine maßgeschneiderte Vorlage für Gibbons Vorgänger und die Mensch-Maschine ´War Beast´ sogar für Rob Halford gewesen. Den Irrsinn hoch zehn in menschlicher Tonfolgen-Darbietung zeigt dann die Instrumentalfraktion, wenn die Gebrüder Adamo, nicht nur in ´Gypsy Dance´, alle Fesseln fallen lassen und wie vom Teufel verfolgt aufspielen. Sänger Ralph Gibbon setzt alledem fortwährend die Krone auf, sei es im schmachtenden ´When Life And Spirit Divide´, im Metal-Stampfer ´Stand And Fight´ oder im magischen Tränentreiber ´Luna´ zum Abschluss.
Selbst wenn die Produktion von ´War Beast´ etwas nach Independent und 1994 müffelt, hier liegt Magie in der Luft. Denn die Songs der Brüder Adamo strahlen in ihrer vollen Pracht. Ride on, US Metal.
(8,5 Punkte)