AFTER ALL – Waves Of Annihilation
~ 2016 (Noiseart Records) – Stil: Thrash Metal ~
Seit 1987 (damals noch als CRAP SOCIETY) treiben Christophe Depree und sein Sechssaiten-Kollege Dries Van Damme ihr Unwesen in der europäischen Thrash-Szene. Über den Status des Insider-Tipps sind die Belgier aus Brügge allerdings bis heute nicht groß hinausgekommen, obwohl ihnen (zu Recht) der Ruf einer exzellenten Liveband vorauseilt. Mit ‘Waves Of Annihilation’ holen Depree/Van Damme nun zum neunten Schlag in Form eines kompletten Albums aus, es ist die dritte Veröffentlichung mit Sänger Sammy Pelemann, wenn man die letztjährige EP ‘Rejection Overruled’ hinzurechnet.
Mit dem EP-Titelsong und ‘None Can Defy’ haben zwei der drei EP-Lieder den Weg aufs Album gefunden, dazu gibt’s acht neue Kompositionen, die den stilistischen Weg der Band zwischen klassischem Thrash Marke EXODUS / TESTAMENT / KREATOR und Speed-/Powermetal a la AGENT STEEL oder ANNIHILATOR gekonnt fortsetzen, ohne dabei in die Sphären des aktuellen ARTILLERY-Referenzwerks ‘Penalty By Perception’ vorzustoßen. Warum AFTER ALL trotzdem nicht im Meer der Thrash-Veröffentlichungen versinken, liegt am Gesang des erwähnten Herrn Pelemann, der die ganze Palette von derbem Growling bis zu Halford’schen Screams beherrscht und auch clever einzusetzen weiß. Der Refrain von ‘Fall In Line’ ist hierfür das beste Beispiel.
Wer Pelemanns raue Seite antesten will, dem sei der Knüppler ‘Target Extiction’ empfohlen, noch rasanter ist nur der erwähnte EP-Song ‘None Can Defy’, zu dem Drummer Bert Guillemont reichlich Blastbeats beisteuern darf. Den Album-Höhepunkt markiert indes das an vorletzter Stelle platzierte ‘After The Hurt Is Gone’, eine perfekt arrangierte Rifframme mit atmosphärischem Mittelteil (geiler Bass!) und einer an KING DIAMONDs ‘Cremation’ angelehnten Schlussoffensive. Kein Grund zum Durchdrehen, diese Welle der Zerstörung, aber ein Album, das man sich als Thrasher mit Herz ruhigen Gewissens in die Großhirnrinde bohren kann.
(7,5 Punkte)