MORTILLERY – Shapeshifter
~ 2016 (Napalm Records) – Stil: Thrash Metal ~
Auf ihrem dritten Album orientieren sich die Kanadier MORTILLERY um Frontbrüllerin Cara McCutchen wieder deutlich mehr am exzellenten Debüt, sprich die unterschwelligen punkigen Einflüsse, die man auf dem Zweitling `Origin Of Extinction` etwas vernachlässigte, kommen hier wieder mehr zum Tragen. Der neue Neun-Tracker (eine weitere Version hat sogar drei Bonustracks) wirkt wie ein ICE. Der Hörer wird komplett überfahren, was auch daran liegt, dass die Songs wieder kürzer sind als auf dem erwähnten Vorgänger. Als kleiner Nachteil entpuppt sich, dass die Stücke wieder etwas gleichförmiger klingen und der Spielwitz der deutlich ruppigeren Spielweise weichen musste. Was allerdings Jammern auf sehr hohem Niveau darstellt. Die Kanadier klingen weiterhin unverwechselbar.
Zugegeben, ich stehe auf McCutchens Gesang, die für mich die perfekte weibliche Thrash-Röhre hat. Wie schon auf den Vorgängern zeigt sie beeindruckend, dass sie nicht nur brüllen und shouten, sondern auch toll singen kann. Bestes Beispiel ist der Titeltrack. Mit dem Opener `Radiation Sickness` haben MORTILLERY einen geilen, voll nach vorne drückenden Thrash-Bastard geschaffen. Quer über das Album verteilt finden sich immer wieder rasende, vor Energie berstende Thrash-Granaten, die einen komplett umhauen. `Age Of Stone`, `Mantis` oder `Wendigo` stehen da ganz vorne.
Auch auf diesem Album fällt wieder auf, dass sich die Band nur schwerlich mit anderen Thrash-Bands vergleichen lässt, vor allem durch Caras Gesang und die fette Gitarrenwand mit Melodiefaktor. Gerade die konstante Nähe zu nachvollziehbaren Melodien hebt die Band zudem von vielen anderen Thrash-Bands ab, die nur auf brachiale Härte setzen. Dies stellt einen weiteren Vorteil MORTILLERYs dar. Also die nahezu perfekte Mischung aus Aggression und Melodie!
`Shapeshifter` ist ein weiteres hervorragendes Album der Kanadier, die leider bisher kaum von der Stelle kamen. Aufgrund ihres eigenen Stils müssten sie erfolgreicher sein, leider ist dem nicht so. Ob sich das mit diesem Album endlich ändert?
(8,5 Punkte)