MYSTIQUE – Black Rider
~ 1985/2016 (Eat Metal Records) – Stil: Heavy Metal ~
Die ultra-rare ´Black Rider´-EP der Kanadier MYSTIQUE erfährt aktuell ihre erste reguläre Wiederveröffentlichung. Wohl weit seltener als die aus dem selben Jahr stammende EP ihrer Landsleute von BLACK KNIGHT anzutreffen, enthält der Silberling von ´Eat Metal Records´ zudem drei Lieder des 87er Demos ´I Am The King´ und die zwei Lieder der ´Rock ‘n’ Roll Party Tonite/Stone Cold Crazy´-Single aus 1988. Limitiert auf 500 Einheiten und mit einem Booklet inklusive Fotos sowie Lyrics versehen, ist es letztlich schade, dass nicht das augenscheinlich hochwertigere 87er Demo komplett enthalten ist. So liegt das Hauptaugenmerk dieser “30th Year Anniversary”-Edition schlicht auf der 85er ´Black Rider´-EP.
Selbstredend handelt es sich bei der Band aus Hamilton, Ontario, wie so oft bei Raritäten, nicht um das achte Weltwunder. Eine Mischung aus DEEP PURPLE und RUSH trifft es zwar nicht auf den Kopf, vermittelt aber die vage Richtung aus der MYSTIQUE ihren Metal entwickelten. Der Sound klingt zwar bereits mehr nach US Metal als nach 70s Hardrock, kann jedoch seine Herkunft nicht verleugnen. Gerade der Titelsong reitet, nach einem sphärischen Intro, schön metallisch voran, lässt aber durch den Keyboarder seine Roots durchschimmern.
Auch ´No Return´ vermittelt etwas ´Space Truckin´-Feeling. Die Ballade ´Memories´ zeigt dagegen die Stärken der Band in der Erschaffung von purer Atmosphäre auf. Noch stärker ist aber das überragende Stück ´Standing On The Firing Line´ vom 87er Demo. Ein Sound wie er nur bei THE LAST THINGS oder CRIMSON GLORY (´Lost Reflection´) nochmals in Erscheinung trat.
Dagegen schreit der ansonsten superb sowie wohltuend hoch singende Ray Dauria am Ende von ´Wake Up Screaming´ fast wie weiland Robert Plant. Dennoch sind die Songs der Zwei-Track-Single, trotz der ganz netten QUEEN-Coverversion ´Stone Cold Crazy´ grundsätzlich entbehrlich. Unersetzlich ist hingegen das lange Intro des 87er Demos mit dem schön epischen ´I Am The King´.
MYSTIQUE dürften nur im sentimental verklärten Rückblick des Sammlers als Klassiker bezeichnet werden. In Wahrheit waren sie zwischen 1985 und 1988 erst auf dem Weg, ihren Sound zu definieren. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, ein paar feine Kompositionen zu kreieren.
(Summa summarum 7,5 Punkte)
