POVERTY´S NO CRIME – Spiral Of Fear
~ 2016 (Metalville/Rough Trade) – Stil: Rock/Metal ~
Als sich POVERTY`S NO CRIME vor 25 Jahren gründeten, wurde vorschnell jede Band, die nur ein klein wenig intelligente Abwechslung bot oder vom gängigen Takt-Schema abwich, dem progressiven Lager zugesprochen. In den meisten Fällen ein irrsinniges Vorgehen. Wer nicht schnell genug zur Seite sprang, klang entweder nach DREAM THEATER oder QUEENSRYCHE. Gerade in den 90er Jahren erschlossen sich folglich nur einem kleinen Kreis an Connaisseurs eine Vielzahl an entdeckenswerten Combos. Zu den großartigsten ihrer Art müssen in Deutschland die recht früh auf den Bühnen der Republik aufgetauchten SECRECY gezählt werden. Etwas später erschien das Debütwerk von SOUL CAGES und ein Jahr danach dies von POVERTYS NO CRIME. Beides Gruppen, die aufgrund ihrer besonnenen Spielweise immer imstande waren und es weiterhin sind, ein besonders emotionales Feuer zu entfachenden.
Zum silbernen Jubiläum gönnen POVERTY´S NO CRIME nun sich und ihren Anhängern ein neues Album. Fast neun Jahre sind vergangen, seit das Quintett das letzte Werk ´Save My Soul´ herausgebracht hatte. In unveränderter Bandbesetzung benötigten die Herren zudem ein gutes Jahr für die Aufnahmen. Dies ist heutzutage das Los des After-Work-Musicians, denn in der Regel wird außergewöhnlich großartige Musik weder von der breiten Masse gewürdigt noch zahlt sie sich letztendlich aus. Wer sich jedoch von dieser Musik berühren lässt, sollte nicht umherkommen, ihr auf ewig zu verfallen.
Zum Verlieben präsentieren POVERTY´S NO CRIME vollkommen klassisches Bandmaterial wie den Opener ´The Longest Day´ – der nicht nur mit einer teils wunderbar orchestralen Begleitung begeistert, sondern mit seiner Härte und entsprechendem Steigerungspotential inklusive großartigen Solo-Einsätzen – und das ein gewisses RUSH-Riffing nicht verbergende ´A Serious Dream´. Ebenfalls mit einer Melodie gesegnet, die den Schöpfer umgehend erkennen und den Hörer auf die Knie gehen lässt, ist das in seiner Stimmung eher verhaltene Titelstück. Wunderbare Gesangslinien von Sänger Volker Walsemann und natürlich ebensolche auf der Gitarre von Marco Ahrens. Grundsätzlich können diese Magie nur sehr wenige andere Bands erschaffen, die erwähnten SOUL CAGES oder die Amerikaner ENCHANT. Passend zum Titel erhält ´Fatamorgana´ etwas orientalisches Flair, während das instrumentale ´The Fifth Element´ an fünfter Stelle platziert ist und natürlich ohne Film funktioniert. Richtig schwelgerisch, federleicht nach den Noten sich wiegend, präsentiert sich hingegen ´The Ballad Of ’91´ und besonders zugänglich letztlich ´Dying Hopes´. Als Abschluss darf selbstredend ein langes Epos, mit ´Wounded´ betitelt, nicht fehlen. Genießen!
Hört mehr Musik, hört POVERTY´S NO CRIME, solange sie uns neue Lieder schenken.
8,5 Punkte
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