EPITAPH – Fire From The Soul
~ 2016 (MIG Music) – Stil: Classic Rock ~
Nachdem im vergangenen Jahr der Bandklassiker ´Outside The Law´ ausgiebig gefeiert wurde, kredenzen EPITAPH im neuen Jahr ihren Anhängern ein neues Album namens ´Fire From The Soul´. Das Comeback der Herren trägt zwar bereits seine Früchte seit Bernd Kolbe und Cliff Jackson EPITAPH vor eineinhalb Dekaden wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt haben, doch mit ihrem aktuellen Werk übertreffen sie sich nicht nur selbst.
Zeitloser Rock, der all denen, die sich als Retro-Gruppe darstellen, zeigt, wie Rock aus seinen Ursprüngen heraus selbst heutzutage authentisch gespielt werden kann. Mit wunderbaren Harmonie-Gesängen, singenden Twin-Gitarren, die sich höchstens selber zitieren und nicht wie der Rest der Szene gen THIN LIZZY strecken, sind folglich klassisches Material wie ´Nightmare´ und ´The Way It Used To Be´ gesegnet. Mit Ur-Drummer Jim McGillivray konnte sogar ein alter Recke wieder aktiviert werden und der Violinen-Beitrag von Pete Sage verschafft letztgenanntem Song einen geradezu universellen Sound. Weit harmonischer, in teils akustischer Form, präsentiert sich das eingängige ´No One Can Save Me´, bei dem zuweilen echtes Southern Rock-Feeling aufkommt, oder ebenso ´Sooner Or Later´. Dem Melodik-Faktor will dennoch auch ´Spark To Start A Fire´ nicht hinterherhinken. Die von Bernd Kolbe gesungene Ballade ´Any Day´ nähert sich immerhin in ihren Chorgesängen QUEEN an, das großartige ´Love Child´ dagegen eher einem Balladen-Klassiker. Herrlich hingegen ist das episch lange ´Fire From The Soul`, das überraschend zwischendurch an ´I’m Trying´ vom Banddebüt erinnert, haben EPITAPH tatsächlich Parts von ihrem ´71-Demo verarbeitet. Einzig der Folk-Rocker ´Man Without A Face´ lässt mitunter das Publikum allzu schunkelnd und mitsummend zurück.
Wer also EPITAPH im neuen Jahrtausend noch immer einen Krautrock-Stempel aufdrücken will, hat nach bald 50 Jahren Bandgeschichte den Sound der Gruppe, die weit amerikanischer und britischer klingt, als manche Band vor Ort, wohl in das falsche Ohr gepustet bekommen.
(8 Points)