MESSENGER – Threnodies
~ 2016 (InsideOut) – Stil: New Artrock ~
Die aus dem Großraum London stammenden MESSENGER stellen zwei Jahre nach dem Debüt ´Illusory Blues´ ihr neues Album zur Schau (7 Songs, 46 Minuten). Bereits das Debüt wurde von Insidern geliebt, in Deutschland konnte die Truppe einige Fans im Vorprogramm von KATATONIA hinzugewinnen.
Schon mit dem Eröffnungstrack ´Calyx´, spätestens aber mit dem folgenden ´Oracles Of War´ wird deutlich, dass die Band ihren stark folkigen Artrock-Ansatz etwas zurückgefahren hat und stattdessen zwischen vielfach ruhigen Elementen auch mal etwas geradliniger und noch retroesker rockt. Gerade ´Oracles Of War´ hat sehr viel von ORCHID, KADAVER oder natürlich BLACK SABBATH, was man als Debütkenner in dieser klaren Form nicht erwartet hätte. Ich bin der Meinung, dass diese Stilerweiterung MESSENGER sehr gut zu Gesicht steht, da das Wachstum sehr organisch erfolgt. Selbst wenn wie bereits erwähnt einige Folksubventionen zusammengestrichen wurden, bewegt man sich weiterhin in der großen Freihandelszone des angepsychten New Artrock. Der üppige breitbandige Fundus einer Legende wie PINK FLOYD schimmert auch bei diesem zweiten Album immer wieder durch.
Begeisternd hervorheben muss ich das zeitweilige Gesangswechselspiel und vor allem die Vokalharmonien. Leadsänger Khaled Lowe ist mit seinem grundsätzlich unaufgeregten Gesang jederzeit in der Lage, Songs durch eine Steigerung auf die nächsthöhere Ebene zu katapultieren (auch gerne mehr als einmal pro Song). Man wähle als eines von unzähligen Beispielen einfach mal den sehr ruhigen Abschlusstrack ´Crown Of Ashes´ (Somewhere in time…..).
Songtechnische Highlights auszumachen, fällt auf einem solch tollen Album voll traurig schöner Melodien unheimlich schwer. Genannt sei aber zumindest mal ´Celestial Spheres´, das eigentlich alle Stärken von MESSENGER in einem Stück widerspiegelt. ´Nocturne´ ist wunderbar düster. Nicht mehr aus dem Ohr geht mir zudem das wiederum sehr ruhige ´Balearic Blue´, das angepasst an den Namen inmitten der Klagelieder sogar so etwas wie Hoffnung versprüht.
Hiermit sei also allseitig bekannt gegeben, dass es sich bei ´Threnodies´ um einen Pflichtkauf handelt. Späteres Geklage auf meiner Message Box, eine extrem coole Band zu spät kennengelernt zu haben, könnt Ihr sein lassen. Flennt Euch bei jemand anderem aus, mit diesem Album klappt das gemütstechnisch im Übrigen auch alleine.
(dicke 8,5 Punkte)