SOUTHERN EMPIRE – Southern Empire
2016 (Giant Electric Pea) – Stil: (Prog) Rock
Nachdem vor einigen Jahren das Band zwischen den beiden Hauptakteuren bei UNITOPIA entzweite, war es nur eine Frage der Zeit, wann Keyboarder/Gitarrist Sean Timms und Sänger Mark Trueack jeweils mit einer eigenen und neuen Formation an den Start gehen würden. Letztgenannter beglückte die Wohlfühl-Gemeinde bereits mit dem Debüt von UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY. Nun schlägt hingegen die Stunde von Sean Timms, der vier handwerklich äußerst versierte Herren gefunden hat, um seine neue Band SOUTHERN EMPIRE zu präsentieren. Da die Mehrzahl der beteiligten Musiker eher einen Hardrock- und Metal-Hintergrund besitzen, überrascht das Songmaterial nicht so sehr, weil es nicht unbedingt dem erwarteten süßlichen Neo Prog oder Symphonic Rock entspricht. SOUTHERN EMPIRE wollen rocken und dennoch spielerisch auf ihren Instrumenten nicht nur glänzen, sondern in den hervorgerufenen Tönen emotional aufgehen. Auch gesanglich dürfen die wunderbaren Chor-Einsätze eher dem STYX-, KANSAS- und SAGA-Lager zugerechnet werden.
Letztlich verzeichnet das Album auf weit über einer Stunde nur fünf Lieder. Das kurze, nicht mitgezählte Eingangslied ´Show Me The Way´ haben sie sich dagegen früh aus dem erst später folgenden, fast halbstündigen Longtrack ´The Bridge That Binds´ entliehen und bereiten den Hörer somit ohrwurmmäßig schon einmal auf den Höhepunkt des Werkes vor. Während ´Forest Fire´ zu Beginn etwas Modernität vortäuscht, landen SOUTHERN EMPIRE mit ´Hold` garantiert überhaupt nicht mehr im Neo Lager. Leichte Jazz-Nuancen darf das glänzend eingängige ´How Long´ obendrauf vorweisen. Und obwohl sie DREAM THEATER, TRANSATLANTIC, PORCUPINE TREE und STEVEN WILSON als Einfluss geltend machen, klingen sie glücklicherweise zu keiner Sekunde wie eine dieser Bands. Den zuvor erwähnten epischen Longtrack kredenzen sie lieber im Sinne von TOTO oder STYX. Aber selbst dieser besteht eigentlich aus einzelnen miteinander verschmolzenen Liedern und zeigt durchgehend die Songdienlichkeit des Materials auf – mit dem Höhepunkt in gesanglicher Hinsicht, einmal als ´Show Me A Sign´ sowie zum Ende hin mit ´The End Of My Days´ untertitelt und noch glanzvoller als es das kleine Eingangslied vorweggenommen hatte. Der gemeine Hardrocker denkt natürlich bei solchen Gesangseinlagen an die Mr. BIG-/EXTREME-Zeiten und hat womöglich das gleichnamige Lied ´Show Me The Way´ von STYX im Ohr; die Melodienabfolge klingt hingegen kurzfristig verdächtig nach ´Music´ von John Miles. So darf sich der Kreis wieder schließen, da die Songs ihre Orientierung weit mehr in den 70s als den 80s finden. Soundtechnisch sind SOUTHERN EMPIRE natürlich voll auf der Höhe der Zeit, zeigen dies sogar livehaftig auf der beigefügten DVD anhand des Studiomitschnitts von fast allen Liedern.
Vollkommen überraschend gelingt SOUTHERN EMPIRE also ein durchgehend hochklassiges Werk, das aufgrund seiner Liebe zur Musik und den Songs an sich großen Zuspruch finden sollte. Help me to rise.
(Big 8 Points)
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