SINDROME – Resurrection (The Complete Collection)
~ 2016 (Century Media Records) – Stil: Thrash ~
Die Amerikaner SINDROME wollten immer eine Klasse besser als alle anderen Underground-Bands sein, doch diese Einstellung hat sie letztlich nicht viel weiter als all die vielen anderen Combos kommen lassen, die heutzutage ebenfalls nur auf Demo-Veröffentlichungen zurückblicken können. Im Jahre 1986 wurden SINDROME bereits im Underground als neue Supergroup gefeiert, bestand die Band tatsächlich aus Sänger Troy Dixler (ex-DEVASTATION), Gitarrist Chris Mittelbrun (ex-MASTER), Bassist Shaun Glass (ex-TERMINAL DEATH) und Drummer Tony Ochoa (ex-SOLEMN).
Ihr erstes Demo ´Into The Halls Of Extermination´ nahmen SINDROME im September 1987 auf, das im Januar 1988 als Kassette herausgebracht wurde. Kein Angebot der Plattenlabels war der Band jedoch hernach gut genug. Als Chris Mittelbrun und der für zwei Tourneen angeheuerte Live-Gitarrist Erv Brautingan (ex-DEVASTATION) die Band verließen, wurden sie durch die beiden Gitarristen Mick Vega und Rob Welsh ersetzt. Ein weiteres Demo musste aufgenommen werden, das zwar schon für 1989 angekündigt war, allerdings mit ´Vault Of Inner Conscience´ erst 1991 erschien, nachdem SINDROME die Aufnahmen mit Tom Morris an den Reglern im Morrisound Studio in Florida verbrachten. Damals schien die Band bereits dem Underground entflohen zu sein, denn solch eine Menge an Merchandise und Shirts bot wohl in jenen Zeiten kaum eine andere Gruppe dieser Größenordnung an. Selbst ein Deal mit Roadrunner war der Band nicht gut genug, da er wohl nur die – nicht gerade geringen – Studiokosten gedeckt hätte. Das Hauptproblem war freilich, dass nach jeder Veröffentlichung Troy Dixler der Haupt-Songwriter verloren ging, erst Chris Mittelbrun und später Rob Welsh. So war das Ende der Band alsbald absehbar.
Nun konnte mit Century Media ein geeignetes Label gefunden werden, um den vielen Underground-Liebhabern von SINDROME endlich erstmals eine reguläre Veröffentlichung zu schenken. In einem fetten Digipak mit Schuber und neuem Artwork erscheint das vollständige Werk der Band auf zwei Silberlingen: Beide Demo-Veröffentlichungen inklusive eines nie veröffentlichten Songs namens ´Brought To The End´ aus den ´Into The Halls Of Extermination´-Sessions plus einer Bootleg-Live-Show aus Chicago als SINDROME auf der ´Scream Bloody Gore´-Tour in 1988 vor DEATH auftraten. Trotz des rauen Sounds sollten Fans nach der Aufnahme gieren. Zudem rundet der Live-Auftritt diese Werkschau natürlich wunderbar ab.
Interessanterweise wurden SINDROME zwar im Laufe der Jahre mit so vielen Bands wie FORBIDDEN, CORONER, SLAYER, POSSESSED oder gar DESTRUCTION verglichen, trotzdem konnten sie von Beginn an mit einer großen Eigenständigkeit wuchern, mit einem dermaßen harten Thrash, der sogar seine Liebhaber im Death Metal finden konnte. Dabei glänzen alle ihre Lieder mit großem Ideenreichtum. Und auch im Thrash Metal trennt sich die Spreu vom Weizen anhand des Sängers. Jede Band steht und fällt mit der Größe ihres Shouters. Troy Dixler kann hier somit als ein großer seiner Zunft angeführt werden. Denn bis auf den letzten Song und den unveröffentlichten Bonus-Track enthält das erste Demo ´Into The Halls Of Extermination´ schließlich nur absolute Highlights, die gegenüber dem Nachfolgewerk natürlich mit der Urgewalt und Härte eines Debüts aufwarten können. Der Nachfolger ´Vault Of Inner Conscience´ darf sich dagegen mit einer weiteren Ausgereiftheit auch hinsichtlich des Background-Gesangs brüsten. Da das erste Mal oftmals am schönsten ist, darf abermals hier die Regel greifen, dass das erste Demo immer das Beste ist. Dennoch, SINDROME boten von ihren Anfängen bis zum Schluss nur hochklassigen US Thrash.
(9 Punkte)
