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LEE AARON – Fire And Gasoline

~ 2016 (Big Sister Records/ILS/Caroline) – Stil: (Hard) Rock ~


Eigentlich, zumindest hatte LEE AARON das mal öffentlich verlauten lassen, hätte sie mit ihrer Rock Karriere und weiteren Aktivitäten in Sachen Rock abgeschlossen. Ihre letzten Alben waren daher deutlich vom Jazz beeinflusst. Umso überraschender war ihr Auftritt 2011 beim Sweden Rock Festival.

Nun liegt nach über 30 Jahren ein neues Rockalbum der einstigen Metal Queen vor und ist äußerst gefällig. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Umstand, dass Gitarrist Sean Kelly wohl eine der treibenden Figuren hinter diesem Comeback war. Kelly ist Gitarrist bei NELLY FURTADO und Autor von „Metal On Ice“ (*), einem Buch über die kanadische Hard Rock und Metal History, und lernte bei Recherchen zu diesem Buch LEE AARON kennen. Beide verstanden sich bestens und hatten jede Menge Ideen für ein Rockalbum.

Daraus entstand nun wohl `Fire And Gasoline`, das auf dem LEE AARON-eigenen Label erschien. Singen kann die Lady noch immer, keine Frage. Ganz klar ist aber auch, dass sich ihre Stimme über die letzten 30 Jahre verändert hat. Was früher an Höhen gelang, macht sie heute mit Power in der Stimme klar. Nur in Nuancen und bei genauem hinhören, erkennt man hier und da Verbindungen zur alten Metalröhre. Musikalisch gibt es einige wenige leichte Hard Rock Nummern wie `Tom Boy`(scheint auch die Single für das Album zu sein), der Titeltrack, `Popular` oder `Bad Boyfriend´ (mit leichtem Punk Touch, speziell was die Gitarre betrifft!). Das restliche Material ist äußerst solide mit Tendenzen zu Ohrwürmern. Eine klassische Mischung aus Rock und Pop Elementen mit überzeugenden Melodien und eingängigen Refrains ohne dabei sich kommerziell anzubiedern. Wer auf Bands wie WITNESS, HEART (Ende der Neunziger Phase), PAT BENATAR (`Seven The Hard Way`-Periode) oder sehr kommerzielle LITA FORD-Songs steht, der sollte sich das Album nicht entgehen lassen. Gesanglich agiert LEE AARON makellos – tolle Stimme mit Charisma und einer eigenen Identität.

Wer ganz ohne Vorurteile oder metallische Erwartungen an dieses Album herangeht wird von diesen Songs in keiner Sekunde enttäuscht werden. Respekt Frau AARON, das Album ist eine sehr positive Überraschung.

(7,5 Punkte)

(*) Zur Info: „Metal On Ice“ ist nur bedingt lesenswert, zumal äußerst wichtige Bands fehlen und enorm viele bedeutende Alben gar nicht vorkommen. Zudem behandelt das Buch eher klassische Hard Rock Bands und weniger Bands aus dem Speed und Thrash Metal Genre. Bands wie SACRED BLADE, RAZOR, RAPID TEARS etc. kommen gar nicht vor.

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