OX – Rewind To Overwrite
~ 2016 (Independent) – Stil: Rock ~
Obwohl sich drei von vier Mitgliedern bei der Karlsruher Band FIRE ON DAWSON verlustierten, gründete Gitarrist Simon Ochs mit Bassist Niklas Reinfandt und Drummer Max Siegmund vor zwei Jahren die Gruppe OX, die nicht mit der kanadischen Alternative Country-Band gleichen Namens verwechselt werden sollte. Allein aus künstlerischen Gründen, endlich die eigenen musikalischen Visionen aus dem Kopf in Songs umzusetzen, schien die Gründung einer neuen Band unumgänglich. Erst nach langer Suche fanden sie in Nadir Zee zwar einen weiteren Gitarristen, die Last des Gesangs blieb letztlich auf den Schultern von Simon Ochs ruhen.
Tatsächlich spiegelt das Debüt ´Rewind To Overwrite´ eine beispiellose Vielfalt wieder, die dieses moderne Rockalbum mit Hardrock, Punk oder kleinen Jazz-Ausflügen erstrahlen lässt. All dies zudem mit einer gewissen Pop-Sensibilität, die fast allen vierzehn Songs eine unwiderstehbare Hitlastigkeit verleiht. Dass die Band von einer gewissen Progressivität nicht ganz unbefleckt ist, lässt sich leicht unter dem Soundgewand erhaschen, indessen bereits der Rhythmus, bei dem man mit muss, den die Groove-Section abliefert, weder hier noch dort oft anzutreffen ist. Der Mördersong ´Charade´ hat dann nicht nur die Melodie, sondern genau diesen viel beschworenen Groove, während ´What Happens Now´ mit einem Wahnsinns-Akustikgitarren-Part beginnt und sich obendrein zu einem harten Rocker mit tollem Gesangsarrangement entwickelt. Vollkommen heavy rocken ´Paper White´, mit einem edlen Swing unterlegt, oder das mit Tribal-Drums gewürzte ´Light To The Blind´, zumal Songs wie ´Doors Get Closed´ selbst die amerikanische Konkurrenz hinter sich lassen. Den flotten Burner ´Born To Disappear´ oder ´13´ könnten ansonsten höchstens die RED HOT CHILI PEPPERS spielen. Und erinnert Sänger Simon Ochs in ´Kiss The Ground´ nicht sogar an Gerry Nestler? Immerhin nahe dran, einfach exzellent. Schließlich lodert die Flamme dieses Hitfeuerwerks mit krachenden Gitarren annähernd bis zum letzten Ton. So bleibt nämlich die Qualität, selbst beim einmaligen elegischen Ausflug Richtung Artrock mit dem balladesken ´Why Should I Trust In You´ oder beim Latin-infizierten ´Give Up´, durchgehend hochklassig.
Hören, spüren, ausflippen, mit ´Rewind To Overwrite´ in Ekstase verfallen. Go! Now!
(8,5 Punkte)