DELVOID – Serene
~ 2015 (Independent) – Stil: Postrock/Progmetal ~
Mit ihrem zweiten Album ´Serene´ versuchen die Norweger DELVOID abermals die Grenzen musikalischer Erfahrungen auszuloten. Dass die Band 2008 von Gitarrist Erik J. Halbakken und Drummer Espen th. Granseth als reine Instrumental-Combo gegründet wurde, ist den ausufernden, gesangslosen Abschnitte bis heute anzuhören.
Der gern genutzten postrockigen Monotonie aller Instrumente werden gerade im Opener die entrückten Tastenklänge eines Klaviers entgegen gesetzt. So fügen sich dem Sound obendrein leuchtende Ambient-Klänge oder gar SIGUR ROS-Momente hinzu. Grundsätzlich ist jedoch der Postrock nur ein kleiner Mosaikstein zum großen Ganzen. Ansonsten äußert sich nämlich gerade die nordische Schwere, die leibhaftig umgesetzte Magie durchgehend in den bedrohlich und traumwandlerisch voranschreitenden Songs. Einmal ellenlang in ´Cocoon´, mit unverhofften Ausbrüchen an unerwarteten Druckpunkten, oder ein anderes Mal in ´Transient´ über die taubenetzte Wiese kurz vor dem Morgengrauen hüpfend. Während ´Steambreather´ heftig in der Magengegend hart gen Alternativ Rock aufwühlt, blüht in ´Diffused´ die drückende nordische Gravitationskraft wie zu LANDBERK-Zeiten, gekoppelt mit der Stimme von Alexander Michael Delver, vollends auf. Nicht erst Delvers Gesang, der an Maynard James Keenan oder Mike Vennart erinnert, lässt schließlich den Sound der Norweger von TOOL und OCEANSIZE inspiriert erscheinen. Auf ´Tribe´ ist letztlich der Name Programm, bevor zum Abschluss die große Abfahrt ´Serene´ genommen wird. Und diese Abfahrt ist so lang, geradezu überlang, so dass hier alles vollkommen frei aufwallen, aufsprießen und emporwachsen kann.
Metallische Kälte trifft in der Finsternis auf nordische Wärme. Dive down … in die Klangwelten von DELVOID.
(7,5 Punkte)