WOLFMOTHER – Victorious
~ 2016 (Universal) – Stil: Hard Rock ~
Ihr gleichnamiges Debüt von 2005 kann man getrost als Klassiker bezeichnen, als ein Album, das immense Spuren in der nachgelagerten Rockwelt hinterließ. Die Australier waren das beste Beispiel, dass klassischer Hard Rock immer noch, insofern er eigenwillig und erstklassig geboten wird, für volle Hallen und exzellente Albenverkäufe sorgen konnte. Als vier Jahre später der Nachfolger mit `Cosmic Egg` vorlag, machte sich Ernüchterung breit. Die Band hatte sich selbst zerfleischt, den musikalischen Fokus verloren und ein Album vorgelegt, das vor Langeweile und Bedeutungslosigkeit nur so dümpelte – trotz besserer Chartpositionierungen. Das vor zwei Jahren veröffentlichte ´New Crown` Album (auf Vinyl nur in einer 500er Auflage erschienen, wird mit über 150 Tacken gehandelt … Brechreiz … wo kriegt man das zu einem akzeptablen Preis noch her? Offers welcome …) zeigte nach all den Lineup- Querelen eine Band, sprich Andrew Stockdale und seine neuen Angestellten, in rotziger Rock `n`Roll Stimmung. Ein Album, das zwar nicht gleich ins Gehör geht, aber verdammt viel Charme besitzt. Jetzt liegt mit `Victorious` das vierte WOLFMOTHER Album in 16 Jahren Bandbestehen vor. Und `Victorious` ist DAS Album, das nach dem Debüt hätte erscheinen müssen! Es hat wieder diesen unverwechselbaren Spirit und Spielwitz, verbunden mit einer gesunden Portion Eingängigkeit – und Songs, die sich geradezu im Ohr verbeißen. Geradlinig, ohne viel Firlefanz, aber enorm effektiv. Eine der eigentlichen Stärken des Herrn Stockdale.
Schon mit dem Opener `The Love That You Give` hat man einen Retro-Klassiker geschaffen. Markantes Riff, Stockdalas eigentümliche Stimme und eine überfette Melodielinie. Brillant. Ein Song, der auch auf dem Debüt für Furore gesorgt hätte. Der Titeltrack ist sogar noch besser! Haut in die gleiche Kerbe wie der zuvor erwähnte Song. Ein bisschen schneller, aber auch hier die ganzen einzigartigen WOLFMOTHER-Trademarks bestens in Szene gesetzt! Nur geil. So geht es Schlag auf Schlag. Songs, die durchweg überzeugen und keinerlei Kritik zulassen. Eine Punktladung! Selbst die Ballade `Pretty Peggy` ist einfach nur auf das nötigste reduziert und entspricht dennoch einem tollen Ohrwurm. Zwischen den zehn Songs findet sich kein schlechter. Zwar ein/zwei, die man als Stangenware bezeichnen darf, aber keineswegs schlecht im herkömmlichen Sinne, sondern einfach schwächer im Bezug auf das restliche Material.
`Victorious` ist wie erwähnt deutlich geradliniger und weniger experimentell als `New Crown`. Also deutlich massenkompatibler ohne sich jedoch kommerziellen Aspekten zu unterwerfen. Mit diesem Album dürften sich die Australier wieder ganz nach oben katapultieren und für viele eventuell der Einstieg in die Retrorock-Szene sein, insofern sie gefallen an solcher Musik finden.
(9 Punkte)