NATOR – My Kingdom Come

~ 2016 (Metalizer Records) – Stil: Epic Metal ~

ATLANTEAN KODEX genießen europaweit längst einen Ruf wie Donnerhall, LORD VIGO haben kürzlich einen beeindruckenden Festival-Einstand beim “Hammer Of Doom” gefeiert – nun macht sich mit NATOR eine dritte süddeutsche Band auf den Weg Richtung Epic-Metal-Hochgebirge. Das Quartett aus Schwabhausen bei München hat mit dem thrashlastigen Debüt ‘Evil Or Divine’ 2008 bereits eine Duftmarke in der bayerischen Szene hinterlassen und für Größen wie RAVEN, HELSTAR, BRAINSTORM oder DIE APOKALYPTISCHEN REITER eröffnet. Nun setzen NATOR mit ihrem Zweitwerk zum großen Sprung an. ‘My Kingdom Come’, das im Februar bei Metalizer Records erscheinen wird, bietet klischeefreien Powerstahl bester amerikanischer Prägung und dürfte im hiesigen Underground ordentlich Feinstaub aufwirbeln.

Wem bei Namen wie ARGUS, PHARAOH, RAVENSIRE oder TERMINUS Herz (und Hose) aufgehen, der wird seine Kutte künftig auch mit dem NATOR-Logo schmücken wollen. Jeder der neun Albumsongs bietet das volle Programm aus kraftvollen, vom epischen Doom inspirierten Riffs, gekonnten Doppel-Leads und liebevoll ausgearbeiteten Melodiebögen, wie sie auch WHILE HEAVEN WEPT kaum unaufdringlich-eingängiger hinbekommen. Ja, das ist die hohe Schule, was Sänger/Rhythmusgitarrist Peter Lachner, Führungsaxt-Schwinger Michael Bachmann, Tieftöner Thomas Weber und Schlagzeuger Chris Laub in Kompositionen wie dem hymnischen ‘The End Of Days’ (leichte AMORPHIS-Anleihen), der von bezaubernden Gitarrenharmonien durchsetzten Halbballade ‘Innocent’ oder dem majestätischen Titeltrack zelebrieren. Schlachtfelder-Groundhopping der geschmackvollen Sorte, zumeist treibend, niemals konventionell und damit vor zu rascher Abnutzung gefeit. Einzig die von Bassist Weber eingestreuten Growls könnten Genre-Puristen verschrecken. Ja mei… Ein Mindestmaß an Toleranz vorausgesetzt, sei hiermit jeder Freund der Schmiedekunst dazu aufgerufen, dieses Königreich mit offenen Ohren zu bereisen.

(8,5 Punkte)