RIVIÈRE NOIRE – Rivière Noire
~ 2015 (Cpl Music/Broken Silence) – Stil: Weltmusik ~
Hier entstand etwas ganz Außergewöhnliches, denn unter dem Banner RIVIÈRE NOIRE kamen drei fantastische Musiker zusammen. Der Brasilianer Orlando Morais und der Bretone Jean Lamoot haben sich mit Pascal Danae von der Karibikinsel Guadeloupe zusammen geschlossen, um kurzerhand das beste Weltmusik-Album des Jahres abzuliefern.
Die Männer aus Frankreich, Brasilien und Guadeloupe trafen sich einfach zu den Albumaufnahmen in unserem Nachbarland und ließen ihren musikalischen Gefühlen freien Lauf. Die so entstandenen Songs können dem Grunde nach einfach dem Singer-/Songwriter-Genre zugeordnet werden, doch sobald der Gesang auf Portugiesisch, Spanisch oder in der Landessprache Malis erklingt und mit den karibischen Rhythmen, der brasilianischen Unbeschwertheit und bretonischem Idealismus verschmilzt, entsteht etwas ganz einmaliges: RIVIÈRE NOIRE.
Die Musiker feiern und zelebrieren geradezu ihre Musik. Indigene Völker, die den Tag und die Nacht feiern, um das Feuer tanzen (´Abarika´) oder an ihm sinnlich singen. Beschwingt zum brasilianischen Tanz aufspielend, hektisch, treibend, Magie verströmend (´Negra Mali´), frohlockend (´Londres Paris´) oder sogar beschwörend (´Rivière Noire´). Nicht viel anders, als wenn Devendra Banhart seinen heftigen Trip am Stammesfeuer begehen würde. Oftmals entwickelt sich das musikalische Feuer einfach zu vollkommen großartigen Songs, wie ´Velho Vagabundo´ und ´Chovendo´ mit Mamadou Koné oder der offensichtliche Hit ´Sodade´, eine Coverversion von Cesária Évora, belegen. Einmal sogar richtig schön elegische Gitarren in finsterer Nacht, wenn nur die Tiere auf die Töne antworten (´Bate Longe´). Selten betören einfach nur die Gesänge mit Akustikgitarre und Percussions (´Viver Aqui´ und ´Nao Va Embora´ sowie ´Nao Va Nao Va´). Magníficamente.
RIVIÈRE NOIRE sind für musikalisch weltoffene Menschen ein wahres Erlebnis, ein Blick, ein Hörgenuss weit über den kurzen Horizont hinaus.
(8,5 Punkte)