SING MEINEN SONG – Das Weihnachtskonzert Vol. 2
~ 2015 (Xn-Tertainment/Tonpool) ~
Dem wahren Guten gewidmet,
für JU.
´Sing meinen Song – Das Tauschkonzert´ ist eine Fernsehsendung in der hierzulande deutschsprachige Sänger zusammen kommen und an mehreren Abenden jeweils alle eine Cover-Version von einem der beteiligten Musiker vortragen. Negative Kritik gibt es nicht – alle sind so freundlich, zu mir, zu mir, zu mir – und der Interpret des Abends kürt am Ende den Künstler, der seiner Ansicht nach die beste Version seiner Lieder abgeliefert hat.
Bereits im vergangenen Jahr gab es am 16. Dezember 2014 mit ´Das Weihnachtskonzert´ eine Sondersendung. Jeder Künstler sang ein selbstgewähltes und passendes Weihnachtslied sowie eines, das sich einer der anderen Interpreten von ihm bzw. ihr gewünscht hatte. Auch dieses Jahr wird ein weiteres Weihnachtskonzert am 15. Dezember ausgestrahlt. Erneut im österreichische Ellmau aufgezeichnet, dürfen Interessierte diesmal die Interpretationen von Weihnachtsliedern durch Xavier Naidoo, Andreas Bourani, Christina Stürmer, Daniel Wirtz, Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel von Die Prinzen, Hartmut Engler und Yvonne Catterfeld bewundern.
Das Album eröffnet Christina Stürmer mit ´Merry Xmas Everybody´ sehr stürmisch, aber nicht unbedingt weihnachtlich besinnlich. Da könnte anschließend im Shuffle-Modus ebenso ´Wir warten auf´s Christkind´ von den TOTEN HOSEN laufen. Das würde wenigstens rocken. Dass die Musiker, wenn Posaune und Trompete erklingen, ordentlich Spaß haben, ist nicht zu überhören – der Hörer quält sich jedoch nur ein Lächeln ab. Etwas erträglicher erscheint ´Maria durch ein Dornwald ging´ von Andreas Bourani. Nett, mit womöglich zu viel Pathos. Doch nicht nur bei PUR-Sänger Hartmut Engler und seinem Song ´Angels From The Realms Of Glory´ fällt anschließend auf, dass es sich allgemein um deutschsprachige Künstler handelt, will Engler sogar die lateinischen Worte “Gloria in excelsis deo” wie ein Angloamerikaner singen. Blasphemie. Da rettet ihn das mit viel Blasinstrumenten im Dialekt gesungene ´Es schneielet es beielet´ nicht mehr. Christina Stürmer gelingt der Spagat mit ´Weihnacht is neama weit´ etwas besser. Immerhin können die beiden Jungs von den PRINZEN singen und beweise dies sogleich, indem sie das von Yvonne Catterfeld gewünschte DDR-Weihnachtslied ´Sind die Lichter angezündet´ vortragen; jedoch natürlich etwas grenzwertiger bei dem englischen, mit einer schönen 60s-Atmosphäre ausgestatteten ´I Believe In Father Christmas´. Die Instrumentierung mit Gitarren-Solo und des Weiteren lässt jedoch zu wünschen übrig. Daniel Wirtz müht sich dann eher wie ein Karaoke-Sänger durch ´Christmas Time´ und den POGUES-Classic ´Fairytale Of New York´. Selbst Yvonne Catterfield offenbart mit ihren Darbietungen in ´Hark The Herald Angels Sing´ und ´Let It Snow, Let It Snow´, dass sie wohl nicht zur Weltspitze gehört. Der Vergleich kann mit beliebigen amerikanischen Interpreten gezogen werden. Einzig Xavier Naidoo schafft es überraschend mit ´The Little Drummer Boy´, von Christina Stürmer gewünscht, die Stimmung und das Feeling der besinnlichen Tage zu vermitteln. Folgerichtig schließt seine ´The Power Of Love´-Darbietung das Album noch würdevoll ab.
Vielleicht hatten Xavier Naidoo, Andreas Bourani, Christina Stürmer, Daniel Wirtz, Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Hartmut Engler und Yvonne Catterfeld einfach nur zu wenig Zeit, um die Songs einzuüben. Vielleicht waren die meisten von ihnen aber einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit.
Wer sich für ein Weihnachtsalbum mit klassischen Songs interessiert, der ist seit Jahren bei SUFJAN STEVENS (´Songs For Christmas´-Box, 2006) an der richtigen Adresse. Ein Klassiker. Wer es ungezwungener mit Fun und Rock zur Jahreszeit wünscht, der liegt bei EMMY THE GREAT & TIM WHEELER (´This Is Christmas´, 2011) goldrichtig, wer die dunkle Zeit eher emotional und besinnlich beschallen lassen will, sollte SMITH & BURROWS (´Funny Looking Angels´, 2011) nicht nur in Betracht ziehen.
Frohes Fest.