TANK – Valley Of Tears
~2015 (Metal Mind Productions) – Stil: Heavy Metal~
Sofern man mit der TANK-Bandgeschichte vertraut ist, weiß man, dass anno 2015 zwei Versionen dieser einstigen NWoBHM-Truppe existieren. Zum einen schmeißt Ex-Alki, ähm -Sänger Algy Ward immer mal irgendwelchen Krach auf den Markt, zum anderen bemüht sich die Konstellation Tucker/Evans (beides Gitarristen) den Namen TANK nicht ganz an die Wand zu fahren. Dass beide Versionen nichts mehr mit der alten, räudigen, punkigen Asi-Band zu tun haben, sollte inzwischen auch bis zum letzten Hinterwäldler durchgedrungen sein. Dass Tucker und Evans eigentlich keine Original-TANK-Musiker sind, muss man nicht explizit erwähnen, denke ich.
Anyway, nachdem die Zusammenarbeit zwischen den beiden Gitarristen und Sänger Doogie White nicht unbedingt rühmlich endete, versuchen sie mit einem neuen Line-up durchzustarten. Mit ex-DRAGONFORCE Sänger ZP Theart und ex-SODOM Drummer Bobby Schottkowski hat man zwei Szene-Schwergewichte in die Band geholt und siehe, nein, höre da … da geht was, richtig gut geht da was!
Dass diese Formation, alleine schon aufgrund des Sängers, ebenso wenig musikalisch mit den alten TANK was zu tun haben würde, war klar. Eigentlich müßte man dieses Album isoliert hören bzw. sehen, denn jeglicher Vergleich mit den Frühwerken ist eigentlich nicht fair, auch wenn der Bandname gleich geblieben ist. Und dennoch, `Valley Of Tears` ist ein Hammeralbum geworden! Die Produktion ist oberfett, die Gitarren liefern ein echtes Bangerfeuerwerk. Das ganze Album klingt hoch ambitioniert, die Songs wirken rund und sind trotz ihrer Heavyness positiv eingängig. Von den neun Songs sind gerade zwei, die marginal abfallen: `Eye Of A Hurricane` sowie der Titeltrack, die anderen sieben Songs kann man als echte Power-Ohrwürmer kategorisieren: Schnörkelloser Heavy Metal mit Hymnencharakter – schlicht geile Songs ohne Wenn und Aber.
Sänger ZP Theart sorgt mit seiner variablen Stimme für viel Abwechslung und, meine Fresse, er kann singen, was bei DRAGONFORCE nicht wirklich erkenntlich war. Und hat die perfekte Stimme für diese positiven Metalhymnen namens `World On Fire`, `Living In Fantasy`, `Hold On` und `Heading For Eternity`- meine vier absoluten Favoriten dieses Albums! Das erwähnte Gitarrenduo Tucker/Evans liefert eine Gitarrenwand ab, die drückt, drückt und drückt! Interessanterweise gibt es bei dem vertrauten Instrumental `One For The Road` einen Gasteinsatz von Jim`DARK ANGEL`Durkin! Nette Nummer, die einem verdammt vertraut vorkommt, aber durch die intensive Spielweise hörenswert ist.
TANK liefern also mit diesem Album ein echtes Brett ab und zeigen allen Lästerern den Mittelfinger. Es täte allen Zweiflern gut, den Fokus nicht auf den Bandnamen zu richten, sondern auf die Musik – und die ist auf jeden Fall überzeugend. Die Songs sind klasse, die Produktion steht im fettesten Saft, mit ZP Theart hat man einen großartigen Sänger – `Valley Of Tears` hat eindeutig mehr als eine Chance verdient!
(8,5 Punkte)