INCOLORS – The Unchained
~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: Modern Metal ~
Vor zwei Jahren brachten INCOLORS eine Debüt-EP heraus, nun folgt das erste abendfüllende Werk. Ebenfalls in Eigenregie veröffentlicht, zeigt die Band um Mastermind und Gitarrist Markus Vermeulen wie interessant moderner Metal klingen kann. Seit drei Jahren arbeitet er nämlich schon äußerst eifrig mit Sänger Gerrit Quade zusammen und konnte mit Pascal Brüll (Gitarre), Ja-Min Oh (Bass) und Dario Huppertz (Drums) vor einem Jahr endlich eine vollständige Band zusammen bringen.
Die Band bezeichnet ihren Stil selber als Progressive Popular Metal, allein dem Umstand geschuldet, dass sie sich nicht zu schade sind, trotz heftiger Gitarrenläufe, vertrackter Rhythmen und selten eingefügtem grobschlächtigem Gesang, melodischen Pfaden zu folgen. Der mit Klargesang geschaffene Melodienreichtum ertrinkt dabei glücklicherweise nie im Bombast.
Während in den Songs wie dem flirrend, schwelgerischen ´Last Dance´ oder ´Memento´ die ruhigeren Momente wunderschön ausgelebt werden, sodann als Hits bezeichnet werden dürfen und sich beide mit dem Moment beschäftigen, an dem die Musik stirbt, streben dort besonders die dramatischen Prog-Elemente in den Vordergrund. Sänger Gerrit Quades Stimme ist zudem in allen Liedern sehr variabel und schießt obendrein gerne mal in spitze Höhen. Vermutlich könnte er ungelogen etliche Stilarten besingen, sodass sich INCOLORS solch eines Sängers glücklich schätzen dürfen. Abgefahrene Rhythmen und entsprechende Zickzack-Fahrten können dann in ´Discoloured´ , trotz ellenlanger Momente, bewundert werden. ´Roses´ und ´Diamonds´ zeigen gleichzeitig die volle Wucht der Härte neben der filigranen Musikalität und dem melodischen Erinnerungswert auf.
´The Unchained´ ist ein Debüt, das sich auf Dauer gar prächtig entfaltet und ohne Probleme neben den großen Namen wie PROTEST THE HERO, LEPROUS und MONUMENTS standhaft bleibt.
(8 Punkte)
