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DIE NERVEN – Out

~ 2015 (Glitterhouse Records) – Stil: Rock ~


Zerrissenheit der Jugend, voller Wut und Resignation. Die Nerven liegen blank. DIE NERVEN habe erneut zugeschlagen. Mit ´Out´ legt das Trio DIE NERVEN nach den umjubelten Alben ´Fluidum´ und ´Fun´ ihr neuestes Werk vor. Ihre Scheiß-egal-Stimmung haben sie dabei behalten.

Bei Julian Knoth (Gesang, Bass), Max Rieger (Gesang, Gitarre) und Kevin Kuhn (Drums) trifft zum Teil die Hamburger Schule auf den Berliner Vorstadt Köter, doch DIE NERVEN kommen aus Esslingen bei Stuttgart. Genauso also darf sich vorgestellt werden, sitzt die Baden-Württemberger Jugend am Sonntagnachmittag chillend auf dem Sofa und beißt in die Kissen. Mit Reißzähnen in die Polsterung, bis sich die Sprungfedern von den Schnürfaden selbständig gemacht haben. Da springt das Chaos der Welt direkt ins Auge. Das sind Schmerzen. Die Wut entflammt. Obgleich, es herrscht ein Gefühl der Leere, ist der Protagonist “inmitten der Leere“. Folglich ist die Jugend vollkommen hin- und hergerissen. “Das Glück ist weg, die Feinde nicht“, doch die Veränderung lässt sie kalt. Es gibt viele Probleme, nicht nur der ganze Dreck. Der Dreck in der Stadt, der ganze gefühlte Dreck obendrein. Und alle haben ein Problem, denn “sie haben ein Problem mit Leuten, die Recht haben, sie haben ein Problem mit Leuten mit Problemen, letztendlich haben sie ein Problem mit Problemen“. Doch jeder geht den Problemen aus dem Weg.

Selbst wenn es ein Lo-Fi-Sound ist, auch wenn oft der Noise-Faktor im Vordergrund steht, so zelebriert das Trio gerade in ´Jugend ohne Geld´ geradezu jeden Ton penibel bis aufs Äußerste. “Sprich nicht mit mir, sprich mit ihr, sprich nicht mit ihr, sprich mit mir“, so weiß keiner bei all den Problemen, mit wem er darüber sprechen soll. Ganz im Sinne von einem Bastard aus MUTTER und YO LA TENGO, SONIC YOUTH und JOY DIVISION. ´Gerade deswegen´ fliegt Dir um den Kopf, ´Den Tag vergessen´ kannst Du nicht, ein prachtvolles Sounderlebnis. Die Angst scheint gegenwärtig, “sieh’ nach hinten wenn du gehst“. Die Fragen, die gestellten, bleiben dabei offen. “Sag mir was du denkst“, entfährt es urplötzlich. Jedoch scheint niemand eine Antwort zu bekommen, dennoch, etwas später, “ich weiß was du jetzt denkst“. Am Ende freilich trotzdem ratlos: “Ich weiß niemals was du denkst“.

Macht, Krach, Stil, Katharsis – DIE NERVEN. Für alle.

(8 Punkte)

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