LEWIS AND THE STRANGE MAGICS – Velvet Skin
~ 2015 (Soulseller Records/Soulfood) – Stil: Psychedelic Rock ~
Das Mädchen auf dem Cover-Artwork blickt mit ihrem süßen Schmollmund etwas unzufrieden aus der Wäsche. Ob es infolge eines coitus interruptus, wegen ihrer wie ein selbstgehäkeltes Tischdeckchen der grand-mère aussehenden babette oder des wolkenverhangenen Himmels an der Côte d’Azur so unzufrieden schaut, kann nur der für das Cover verantwortliche, französische Designer Jo Riou beantworten. LEWIS AND THE STRANGE MAGICS sind jedoch keine Franzosen, sondern Spanier und im aktuellen Spiel der Retrowelle das nächste Ass, das aus dem Ärmel gezogen wurde.
Das Trio um Lewis P. (Gesang, Gitarre, Bass) konnte bereits mit seinem Demo im vergangenen Jahr überzeugen und legt nun – nur ein Jahr nach Bandgründung – sein Debüt vor. Auf diesem zelebrieren sie Psychedelic Rock der 60er, der in einer düsteren Atmosphäre aufgehen soll, die von Okkultismus und Kult-Movies geprägt ist. Die BLOODY HAMMERS und UNCLE ACID & THE DEADBEATS scheinen dabei eine Vorreiterrolle einzunehmen, doch LEWIS AND THE STRANGE MAGICS spielen viel luftiger und leichter auf. Echte BLACK SABBATH-Vibes, nur minimal in ´Golden Threads´, kommen daher nicht zum Vorschein, eher poppige Melodien, um die Riffs zu becircen – also, weniger düsterer Heavy Rock, sondern Psych Rock der 60s mit leichten Orgelklängen.
Vom Demo wurden alle drei Songs und natürlich das hitverdächtige ´How To Be You´ übernommen – ein Song, der vielleicht aktuellen GHOST-Anbetern gefallen könnte. Obschon die Gitarre öfters schrammelig wirkt, so spielen sie niemals so krachend wie VELVET UNDERGOUND auf. ´Suzy’s Room´ könnte dagegen direkt in einem Gruselfilm eingesetzt werden, passt er sogar außerordentlich gut zu einer dramatischen oder verschwörerischen Szenerie. Während ´Female Vampire´ auf der zweiten Seite vollkommen groovend zum Tanz aufspielt, bieten die Abräumer ´Cloudy Grey Cube´ und vor allem das seinem Namen alle Ehre machende ´Your Evil Trip´ alles auf und verherrlichen so den Sound von LEWIS AND THE STRANGE MAGICS nochmals in angemessener Art und Weise.
´Velvet Skin´ ist ein tolles Debüt von LEWIS AND THE STRANGE MAGICS aus Barcelona geworden, allein der Gesang von Bandleader Lewis P. ist nicht immer stimmlich und sprachlich auf Weltklasseniveau. Dennoch trösten die guten bis sehr guten Songs fast vollständig darüber hinweg. Strange, but Magic.
(7,5 Punkte)
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https://lewismagics.bandcamp.com/album/velvet-skin