GAMMA RAY – Sigh No More (Anniversary Edition)
~ 2015 (earMusic/Edel) – Stil: Heavy Metal ~
Nach der Veröffentlichung des Erstlings Anfang des Jahres 1990 absolvierten Kai Hansen und seine Mannen zwar eine erfolgreiche Tournee, anschließend sollte allerdings schnellstens der Nachfolger den Bandstatus festigen, so dass die Band mit den Arbeiten an diesem im Frühjahr 1991 begann. Zeitgleich mit der Veröffentlichung im September des selben Jahres schlugen NIRVANA mit ihrem Welthit ´Smells Like Teen Spirit´ wie eine Bombe ein und veränderten schlagartig die Musikszene. ´Sigh No More´ stieß jedoch auch in der Metal-Szene nicht überall auf offene Ohren, war doch die Verspieltheit und der Irrwitz des Debüts mittlerweile leicht verflogen und ein Epic-Song, in der Tradition der `Keeper´-Alben, wurde nicht erneut aufgelegt. Während HELLOWEEN dagegen zur selben Zeit auf ´Pink Bubbles Go Ape´ anfingen, mehr und mehr zu experimentieren, konzertierten sich GAMMA RAY auf prägnante Songs, um ihren eigenen Sound endgültig zu erschaffen.
Uli Kusch war zwischenzeitlich als neuer Dummer zur Band gestoßen, ebenso Dirk Schlächter an die Sechssaitige. Dirk Schlächter wechselte zudem im Laufe der Bandhistorie später an die Bass-Gitarre und ist eigentlich neben Kai Hansen der einzige Musiker, der bisher an allen GAMMA RAY-Alben beteiligt war, hat er nämlich bereits auf dem Debüt ein paar Einsätze als Bassist vorzuweisen. Ralf Scheepers lieferte hingegen eine großartige Gesangsperformance ab, die ihn später als Rob Halford-sing-alike für den Gesangsposten bei PRIMAL FEAR geradezu prädestiniert erscheinen ließ.
Der legendäre Opener ´Changes´ lässt immerhin die Ideenvielfalt des Vorgängeralbums erneut aufblitzen, während ´Start Running´ dessen flinke Geschwindigkeit aufgreift. Dem witzigen ´Rich And Famous´, allein nicht an ´Money´ vom Vorgänger heranreichend, als auch dem flotten ´As Time Goes By´, nicht der Musical-Hit aus ´Casablanca´, wohnt dieser rockige Ansatz inne. Melodisch, eingängiges und klassisches GAMMA RAY-Liedgut offerieren ´One With The World´ und vor allem der `Heading For Tomorrow´-Nachfolgekracher ´Dream Healer´ – einer der GAMMA RAY-Klassiker. Songs wie ´(We Won’t) Stop The War´ und ´Countdown´ entwickelten sich freilich innerhalb der letzten Jahrzehnte beileibe nicht mehr zu Klassikern.
´Father And Son´ ist entgegen des Songtitels keine Cat Stevens-Coverversion und ebenso wie der wundervolle, alle Zeiten überdauernde, vollkommen unsentimentale Song ´The Spirit´ von der Akustikgitarre geprägtes, balladeskes Liedgut. Auf dem Bonus-Silberling dürfen insbesondere die Live-Versionen aus Montreal und Wacken (´One With The World´ und ´Dream Healer´) sowie Songs der Kompilation ´Blast From The Past´ aus dem Jahr 2000, die neue Aufnahmen altbekannter Lieder enthielt (´Changes´, ´Rich And Famous´, ´One With The World´, ´Dream Healer´), und Demo-Versionen mit Kai Hansen am Mikrofon (´As Times Goes By´, ´(We Won’t) Stop The War´, ´Rich And Famous´) das Liebhaberherz erfreuen.
25 years of GAMMA RAY – 25 years of heavy metal from Hamburg: Dieses zweite, von Tommy Newton produzierte, heuer von Eike Freese remasterte GAMMA RAY-Album konnte letztlich einige Highlights aufbieten, der Findung des Bandsounds einen weiteren Schritt näher kommen, blieb dennoch leider hinter dem Debüt-Klassiker zurück.
(8 Punkte)
Disc 1 – Studio
1. Changes
2. Rich And Famous
3. As Time Goes By
4. (We Won’t) Stop The War
5. Father And Son
6. One With The World
7. Start Running
8. Countdown
9. Dream Healer
10. The Spirit
11. Sail On (Live)
12. Changes (Live)
Disc 2 – Bonus
1. One With The World (Live at Wacken 2011)
2. Dream Healer (Live in Montreal 2006)
3. Changes (Blast From The Past version)
4. Rich And Famous (Blast From The Past version)
5. One With The World (Blast From The Past version)
6. Dream Healer (Blast From The Past version)
7. Heroes (Preproduction, alternative version of ´Changes´)
8. Dream Healer (Preproduction)
9. As Times Goes By (Preproduction – Kai on vocals)
10. (We Won’t) Stop The War (Preproduction – Kai on vocals)
11. Dream Healer (Demo – Kai on vocals)
12. Rich And Famous (Demo – Kai on vocals)