NEMO – Coma
~ 2015 (Quadrifonic) – Stil: Prog Rock ~
´Le Coma Des Mortals´ offeriert zu Beginn all dies, was von einem Longtrack erwartet wird – von einer spacigen, kurz richtig groovigen Einleitung, ein oft klavierbetontes Spiel, das teilweise an EVERON erinnert, wenn da nicht der französische Gesang wäre, bis zu einer emotional aufbrausenden Stimmung, bei der jedes Instrument kurzfristig im Mittelpunkt steht. Die beiden einzigen Songs mit offensichtlichen Refrains sind hingegen das folkig beginnende ´Comaïne´ und ´Tu N’est Pas Seul´. Der anfangs aufkommende Mittelalterrock-Charme in ´Comaïne´ entschwindet, als die Gitarre wieder ordnungsgemäß einsetzt. Für den Abschluss haben sich NEMO dann nach dem Instrumental ´St. Guy´ als weitere Höhepunkte ´Tu N’est Pas Seul´ – mit seiner atmosphärischen, dennoch energiegeladenen Stimmung, die leichte PINK FLOYD-Querverweise aufkommen lässt – und ´Coma´ aufgespart. ´Coma´ beginnt zwar neo-prog-like, fährt jedoch lieber rhythmisch, breakdurchsetzt fort, um immer wieder von schönen Wohlfühlmelodien hart unterfüttert davon getragen zu werden.
`Coma´ wird womöglich das letzte Album der Band gewesen sein, da Mastermind Jean-Pierre Louveton zumindest eine längere Pause nach diesem Werk angekündigt hat. Als Schwanengesang erscheint ´Coma´ – zumindest in der limitierten Digipak-Version – als Doppel-CD. Der Bonus-Silberling enthält dabei nicht nur eine Cover-Version von DEEP PURPLE (´Rat Bat Blue´) und eine von LED ZEPPELIN (´Ten Years Gone´) bereit, sondern obendrein eine kleine Trilogie namens ´La Divine Domedie´, die überraschenderweise auf über zwanzig Minuten locker das Albumniveau halten kann.
`Coma´ ist solch ein gutes Werk der Franzosen – und so sollten aus den angesprochenen Gründen weder Liebhaber der Band noch diese selber in solch eines fallen, da es immerhin das beste Werk seit den beiden ´Si Partie´-Alben oder gar die Krönung ihrer fünfzehnjährigen Karriere geworden ist.
(8 Punkte)
