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MAGISTER TEMPLI – Into Duat

~ 2015 (Cruz Del Sur) – Stil: Epic Metal / Doom ~


Weniger Doom, mehr Metal heißt die Devise auf dem Zweitwerk der 2008 als Folk-Hardrocker gestarteten Norweger MAGISTER TEMPLI. Das Quintett aus Oslo gehörte beim diesjährigen „Up The Hammers“-Festival in Athen (dem südeuropäischen KIT) zu den positivsten Überraschungen des Wochenendes, nun wird die Underground-Gemeinde auch auf Platte mit einer angenehm rauen und stimmigen Mischung aus MERCYFUL FATE, CANDLEMASS, SLOUGH FEG und ARGUS verwöhnt. Thematisch geht’s nach der Lovecraft/Crowley-Vorlesung des Debüts dieses Mal nach Ägypten, unter „Duat“ verstand man im Reich der Pharaonen das Land des Jenseits.

Erfreulich diesseitig klingt die Musik. ‚Creation‘ eröffnet kraftvoll mit einem ‚Well Of Souls‘-Touch, bei ‚Lord Of The Morning‘ wird das Tempo im FATE’schen Sinne angezogen, während das perfekt austarierte ‚Horus The Avenger‘ sogar ein paar Schritte in ganz altes ACCEPT-Terrain wagt – rein gitarrentechnisch versteht sich. Mit Kreischgesang hat Fronthüne Abraxas d’Ruckus nämlich überhaupt nichts am Hut. Der Mann nennt eine durchdringende Klarstimme sein Eigen, die sich mit annähernd DANZIG’schem Selbstbewusstsein über die Instrumente erhebt ohne dabei allzu sehr in Theatralik abzudriften. Ein echtes Wiedererkennungs-Merkmal, das in der Schwemme der monatlichen Veröffentlichungen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Mit ‚Destruction‘ haben sich MAGISTER TEMPLI die atmosphärischste Nummer für den Schluss aufgehoben. Nach breitbrüstigem Auftakt werden wir Ohrenzeuge eines Rituals, dessen Basslinien unweigerlich an die Ballade vom alten Seemann erinnern. Womit wir über einen gewissen Powerslave wieder in Ägypten wären. Hund‘ san’s scho, diese Norweger…

(8 Punkte)