SUS DUNGO – Down The River
~ 2015 (Beste! Unterhaltung/Broken Silence) – Stil: New Folk-Pop ~
Holla die Waldfee! Eine Waldfee nach der anderen. Gleich sieben an der Zahl. Denn die aus Riga stammende Gruppe SUS DUNGO besteht aus sieben Waldfeen, die wunderbaren Neo-Folk mit einer leicht poppigen Attitüde kredenzen.
Zuweilen als „lettische Indiepop-Feen“ bezeichnet, ist dieser Zusammenschluss rein zufällig entstanden. Was vor acht Jahren als Duo begann, wuchs drei Jahre später zu einer siebenköpfigen Band heran. Die sieben jungen Künstlerinnen haben dabei einen vollkommen unterschiedlichen Hintergrund, doch die Liebe zur Musik und das gemeinsame musizieren mit allerlei Instrumenten – neben Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug mit Banjo, Ukulele, Flöte, Harfe und Akkordeon – vereint sie in einem starken Bund ungemein.
Benannt nach der ersten Gitarre von Sängerin Diana Sus, die auf Lettisch “Dunga”, einfach nur “Summen”, hieß, begnügen sich die Damen jedoch nicht mit einfachem Summen. Teilweise wie Elfen, wie jungfräuliche Waldfeen singen sie auf ihrem zweiten Album ´Down The River´ – fast ausschließlich in Englisch – einzeln oder gemeinsam. Ihr erstes Album ´Rasa Pedas´ sangen sie vor zwei Jahren noch in ihrer Landessprache ein.
Mit ihrer Musik umgarnen SUS DUNGO ein weites musikalisches Feld. Zu den erwähnten Instrumenten wird im gesanglosen Opener ´Randa Loul´ obendrein dem Klavier und gar der Gitarre ein wunderbares Solo eingeräumt, die sofort den MOSTLY AUTUMN-Anbeter aufhorchen lassen. Dann setzen die Damen mit ihrem Gesang ein, obgleich im wundervollen ´Gabriel´ – als einzige männliche Stimme – Janis Strapcans seinen Einsatz hat. Mit polternden Drums geht es in ´Wolves´ weiter. Eine wahre Hymne entwickelt sich daraus (“Forever fight two wolves, the good and the bad one, they say that wins the one, that you feed the most, forever takes to understand, which is the one, that needs to be loved the most”).
Zudem klingt die Musik niemals wie alte vorgetragene Weisen, alle Songs klingen zeitgemäß. Niemals träge oder altertümlich wie es im englischen Folk oft – siehe THE UNTHANKS – gebräuchlich ist. `Circles´ ist von zärtlicher Natur, inklusive powervollen Flötentönen, die nicht á la Ian Anderson klingen. Diese tönen weit grandioser in ´Pocket´, das solch ein gnadenloser Hit ist und der Band im Normalfall zum Durchbruch verhelfen sollte; `No Roads´ ist ebenfalls keine Trauerweide. Ein einziges Mal wird nicht in Englisch, sondern französisch gesungen (`À La Claire Fontaine´). Gerade wenn Elizabeta Lace – zunächst alleine in ´Intro Ra´ aufspielend – die Harfe zu Wort kommen lässt, klingen sie wie eine voluminöse, blütentreibende Variante von JOANNA NEWSOM. Selbst wenn ein wenig Schwere bei ´Fall´ um sich greifen sollte, so schweben die Damen in ´The River Lullaby´ erneut federleicht und glücklich von dannen.
Lauscht SUS DUNGO, tanzt, flattert, singt und summt dabei, frohlockt und lacht – ´Down The River´ wird ein langer Begleiter auf Euren Wegen bleiben. Atmet und lebt!
(9 Punkte)