SACRED OATH – Ravensong
~ 2015 (Angel Thorne Music/ILS/Caroline/Universal) – Stil: Metal ~
Von der legendären ´A Crystal Vision´-Formation sind natürlich bereits seit ihrem Comeback vor zehn Jahren nur Mastermind, Gitarrist und Sänger Rob Thorne sowie Drummer Kenny Evans im Lineup verblieben. Wer also weiterhin gnadenlos auf einen passenden Nachfolger zum Bandklassiker wartet, darf dies auch noch in hundert Jahren machen.
SACRED OATH sind mit ´Ravensong´ auf jeden Fall im neuen Millennium angekommen. Ein waschechtes US Metal-Album alter Klassifizierung und Güte ist daher das mittlerweile siebte Album unter dem Banner SACRED OATH selbstredend nicht geworden.
Vielmehr lässt Thorne vordergründig seine progressiven Einflüsse zum Tragen kommen. So startet´Death Kills´ eher neo-klassisch, wäre da nicht dieses zielstrebige Drumming, und überrascht plötzlich mit tiefen Gitarren, als wollten diese zum Breakdown ansetzen. Wuselnde Melodik zum Höhepunkt entschädigen aber für diese modernen Einschübe. Bei ´Taken´, einem etwas härteren Hardrocker, singt Thorne mit Effekten auf seiner Stimme – lässt jedoch überragende Gitarrenläufe vom Stapel. Selbst bei ´Ravensong´ wird mit Gesangseffekten gearbeitet, steht diesem Song allerdings unheimlich gut zu Gesicht – ein wunderbarer, ausschweifender Earcatcher.
´Heaven-Sent (Hell-Bent)´ ist trotz `Hell Bent´ kein `For Leather´, sondern eher moderner Groove-Metal. Doch wenn sich die zweite Gitarre aus dem öfters auftauchenden, dunklen, modernen Klang-Teppich befreien kann, liefert sie immer wieder wundervolle Läufe ab – absolut erstklassig. ´Necrodancer´ ist hingegen leicht orientalisch angehaucht und der Gesang scheint direkt aus der Wasserpfeife magisch aufzusteigen. SACRED OATH on LSD – großartig. Auch `Culture Of Sin´ lässt den Hörer ganz verzaubert im Refrain dahinschweben – einer der Höhepunkte. Obwohl ´Live And Burn´ im Sinne von METALLICA und ´When All Is Said And Done´ wie ´One´ startet, ist ersterer Song eher ein grooviger Rocker und der Zweitgenannte eine Ballade.
Aber der Übersong schlechthin ist ´So Cold´: Startet fast wie eine flotte Doom-Band, bis sich wieder die wundervollen Gitarrenklänge ins Bewusstsein drängen – und wenn dann Cold As Ice gesungen wird – nein, kein FOREIGNER-Cover – geht sogleich die Sonne auf. Dennoch kennt das Lied weitere Steigerungen, schwebt förmlich zum Himmel – bis am Ende die Melodien dort oben ankommen! Episch.
Leider schwingen nicht alle Lieder auf SACRED OATHs neuestem Werk auf allerhöchstem Niveau. Dennoch eröffnet es die Möglichkeit, einige schöne Sternstunden zu entdecken. Wer suchet, der wird finden, der wird ´Necrodancer´ und vor allem ´So Cold´ sowie `Culture Of Sin´ anhimmeln. Daher noch
8 Punkte