DERIVATE – Derivate (EP)
~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: Modern-Prog-Metal ~
Die Schweizer DERIVATE sind ein interessanter Newcomer für den Freund moderner und progressiver Klänge. Eine fünf Song-EP ist das erste Ergebnis des Quartetts aus Genf. Dabei sollten insbesondere Hörer ausgiebig vorgetragener Klangwelten der Band ein Ohr leihen, denn die gesamte EP ist als ein langes Werk zu betrachten und damit das Interessanteste seit CHAOSBAY.
Auch DERIVATE sind mit den Ursprüngen des Prog Metal vertraut, wahrscheinlich sogar mit denen des Prog Rock, da die Musik einen (I) WE COWER AT HIS SIGHT unheimlich guten Fluss hat, wie es bereits die Meister vor weit über dreißig Jahren vorgetragen haben.
Kennzeichnungspflichtige Höhepunkte in Form von markierten Refrains sind in dem langen, über dreißigminütigen Epos nicht anzutreffen, (II) RESURRECTED vielmehr kristallisieren sich einzelne Momente und letztlich doch immer mal wieder kurz wiederholte Abschnitte in den einzelnen Songs, die als ´Movements´-Teile I bis V bezeichnet werden, heraus. (III) TEMPTATION So treffen hier innerhalb der Komposition nicht nur Alterna-Prog, sondern Djent- und Mathrock auf eine gehörige Portion Wut, die sich zuweilen aus Core oder Thrash speist. BARONESS und späte THRICE sind dabei nicht allzu weit entfernt. (IV) DEATH HAS RETURNED Mit sinnlosem Geschrei und Gegrunze muss der Hörer im Gesangsbereich jedoch nicht rechnen. Vielmehr wird der Jung-Hörer in diesem an Troy Sanders (MASTODON), der Open-Minded-Metaller an Gerry Nestler (CIVIL DEFIANCE) und der Zwischen-den-Welten-Hörer sogar des Öfteren an Jaz Coleman (KILLING JOKE) erinnert. Und folgt der Hörer zuweilen nur der Instrumentierung und achtet (V) THE STREAM OF TIME nicht auf die Gesangsmelodien, finden sich sogar kleine Parallelen zu OPETH wieder.
Wer beschwerliche Reisen, mit vielen Wendungen und abrupten Wechseln liebt, wer es hart und dennoch himmelhochjauchzend mag, ist bei den Schweizern DERIVATE sehr gut aufgehoben. Einsteigen, anschnallen, nicht herausfallen, gut durchschütteln lassen und immer die Arme in die Luft – und flattern.
(Big 8 Points)