KAMCHATKA – Long Road Made Of Gold
~ 2015 (Despotz Records) – Stil: Blues / Power Rock ~
Tja, so kann’s kommen. Ich höre diese Platte jetzt schon seit Monaten rauf und runter und hätte geschworen, dass sie in dem ein oder anderen Szene-Blättchen auf dem Siegertreppchen vom Monats-Check landet. Hat nicht sollen sein. Egal, ich möchte hier trotzdem meiner Begeisterung dafür freien Lauf lassen.
Wie muss eine Blues-basierte, Metal-infizierte, modern aufbereitete Classic-Rock-Scheibe voller Hits heute klingen? Richtig. So! Schon beim Opener ´xxx´ wähne ich mich im Schnittpunkt zwischen zwei Polen namens BLACK SABBATH und EAGLES. Sänger/Gitarrist ´xxx´ erinnert nicht nur bei dieser Nummer manchmal in Stimmfärbung, Intonation und Phrasierung doch ein ums andere Mal an Glenn Frey. Überhaupt das Namedropping EAGLES: Die Referenz hierfür findet sich trotz aller Erdigkeit und saftigem Arschtreten vor allem durch eine westcoastige Leichtheit und Luftigkeit in Vibe und Sound. Beim nächsten und vorab schon ins Netz gestellten Uptempo-Rocker ´Get Your Game On´ kommt einem unweigerlich der Sturm und Drang eine Danko Jones in den Sinn, weiter geht’s mit meinem Fave und dem Hit der Scheibe ´Made Of Gold´. ZZ TOP Groove und Riffing treffen auf einen heftigst arschtretenden-Stampfer im Shuffle-Modus mit einem Solo-Part, der B.B. King stolz gemacht hätte. Großes Kino, das so gut ist, dass man den Jungs den leider nur halb verbratenen Refrain schnell verzeiht und die Nummer halt 10 x im Repeat-Modus laufen lässt. ´Human Dynamo´ mit seinen leichten Punk-/Alternative-Vibes und ´Slowly Drifting Away´ mit fetten WOLFMOTHER-Reminiszenzen holen dann noch die Kiddies bzw. Nerds und Stoner ab während in ´Who’s To Blame´ dann noch noch eine große Schippe LED ZEP ausgepackt wird. Und ein kleines Bluesrock-Epic-Juwel wie ´Rain´ wäre sowohl auf den ersten beiden BAD COMPANY-Göttergaben als auch auf dem letzten Joe Bonamassa-Album positiv aufgefallen.
Was diese Combo mit diesem Elaborat auch der ganzen Retro-Konkurrenz mit ihren 1972-Revisited-Pappsounds voraus hat, ist die klare, druckvolle und schön organische Produktion, welche diese Scheibe auch im wahrsten und besten Wortsinne völlig zeitlos klingen lässt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich dieses Album auch in zehn Jahren noch ziemlich begeistern wird. Letztes Namedropping für die Erbsenzähler: Per Wiberg (OPETH, SPIRITUAL BEGGARS) ist als Bassist/Keyboarder inzwischen fest im KAMCHATKA-Camp integriert.
Fazit: Unbedingte Kaufempfehlung für eine der Platten des Jahres!