IN VAIN – Of Gods And Men (2009), In Death We Trust (2012), The Little Things That Matter (2014)
~ 2009/2012/2014 (Santo Grial Records/Eigenproduktion) – Stil: Heavy-/Power-Thrash Metal ~
So könnte es jedem von Euch ergangen sein: Irgendwann, vor Monaten, verirrst Du Dich auf der Homepage dieser spanischen Band, hörst nur kurz hinein und bestellst umgehend deren drei Alben in einem Paket.
Anschließend laufen die CDs der Spanier regelmäßig und als Ergebnis dieser musikalischen Erlebnisse darf festgestellt werden – langweilig werden die Teile garantiert nicht. Deshalb hier ein STREET-VIEW mit allen drei Scheiben der Band:
Der Start zur ersten Veröffentlichung von IN VAIN erfolgte im Jahre 2009 mit dem Album `Of Gods And Men`. Musikalisch klingt das Album sehr ausgereift und zielorientiert – treibender Heavy Metal mit melodischen Komponenten (deutliche German Metal-Elemente) und einer dezent platzierten Keyboardunterstützung, die das Gebotene harmonisch abrundet. Die Jungs orientieren sich deutlich an frühen GAMMA RAY, ganz frühen SONATA ARCTICA, rauen TIERRA SANTA, ein bisschen RUNNING WILD sowie ein paar IRON MAIDEN-Querverweisen. Manchmal darf den Spaniern auch eine leichte Prog-Verliebtheit zugestanden werden, wie beispielsweise bei `Black Sands`. Der Gesang ist jedoch rockiger und rauer als bei den genannten Bands, was dem Material eine deutlich härtere Kante verleiht. Für ein Debüt ist es ein beeindruckendes Album, das Fans von solidem, treibendem Heavy Metal mit deutlicher Power Metal-Schlagseite umgehend gefallen sollte. Zumal man sich NICHT an Kinderlied-Tralala-Refrains und -Melodien orientiert, sondern schon eine knackige Härte liefert! Auch soundtechnisch ist alles sehr sauber und druckvoll produziert! Das Debüt braucht daher internationalen Vergleichen nicht aus dem Weg zu gehen. Man singt übrigens in Englisch!
Drei Jahre später lieferten sie mit `In Death We Trust` ein Album, das eine deutliche Weiterentwicklung zeigt und zudem eine leichte Stiländerung in sehr speedige, manchmal fast schon thrashige Richtung offenbart. Schon die ersten beiden Tracks `War Machine` und `Sons Of Truth`, nach einem längeren Intro, zeigen eine deutlich gereifte Band, die ihren Stil forciert hat und dadurch massiv tighter klingt. `War Machine´ ist eine tolle speedige Hymne mit grandiosen Gitarren! Mit dem rauen Gesang knallt das Ding voll rein. `Sons Of Truth` ist auch recht schnell, hat aber eine deutlich melodischere Ausrichtung, was u. a. an den prägnant eingesetzten Keyboards liegt. Den Titeltrack kann man nur noch als Power Thrash Metal bezeichnen. Hammer Nummer! Die Keyboards sind dezent, aber sehr effektiv eingebaut. Sozusagen eine bombastische Power Thrash-Hymne! Das ganze Album wirkt sehr drückend, sehr heavy, ohne dass auf die melodischen Aspekte verzichtet werden muss! Skandinavische Bands, die in die gleiche Stilrichtung tendieren, wirken dagegen eher platt und cheesy. Daniel Cordon`s Gesang erinnert hier und da an DEATH ANGELs Mark Osegueda, gerade wenn es recht schnell zur Sache geht. Die Spanier haben es aber auch episch-hymnisch drauf, wie ` Through Hell To Paradise` beweist, das obendrein an DIO erinnert. Tolle Nummer. `In Death We Trust` ist ein durchweg starkes Power Metal Album – mit thrashigen Elementen, galoppierenden Riffs und einer sehr leidenschaftlichen Spielweise. Echt beeindruckend!
Auf ihrem aktuellen Werk (`The Little Things That Matter`) präsentiert sich die Band nur noch als Quartett. Die Keyboards wurden eliminiert und der Härtegrad noch einmal heraufgesetzt. Power und Speed dominieren dieses Album, das keinen einzigen schlechten Song beinhaltet. Purer Stahl fliegt einem hier um die Ohren. Sauber gespielt, mit Druck und technischer Klasse umgesetzt, dazu hörenswerte Ideen und natürlich geile Riffs in großer Menge. Absoluter Brecher ist das speedige `Serenity Valley` – mit einem intensiv bohrenden Riff. Oder die Doppelbass-Attacke `Guardian Angels`. Das drückende `Pipa`s Song` mit leichten Prog-Ansätzen gehört ebenfalls zu den Höhepunkten dieses Albums. Trotz der Härte und dem recht hohen Tempo wirken die Songs eingängig und wenig stressig. Jedoch besteht nun das Problem, die Spanier stilistisch festzunageln. Für Power Metal zu thrashig, für Thrash Metal zu melodisch und Power Metal-lastig. Also melodisch-rasanter Power Thrash? Ja, denn genau das fliegt einem hier um die Ohren. Das hat wortwörtlich Eier! Dass die Spanier bisher nicht größer auffielen, ist in Anbetracht der gelieferten Alben nicht zu verstehen.
IN VAIN haben gerade mit dem letzten Album einen echten Kracher abgeliefert, der jeden Power Metal Fan überzeugen sollte und international jeden Vergleich bestehen kann. Etwas schade ist die Tatsache, dass die Alben, die thematisch Drachen, Krieger und ähnliches abdecken, nicht auf Vinyl erhältlich sind …
Glücklicherweise werden Pure Steel-Records `The Little Things That Matter` in Deutschland vertreiben (und hoffentlich auch auf Vinyl herausbringen!!!). Somit gibt es keinerlei Ausreden mehr, dieses Album nicht zu haben.
Of Gods And Men – 7,5 Punkte
In Death We Trust – 8 Punkte
The Little Things That Matter – 8,5 Punkte