ARMORED SAINT
In diesen Tagen werden sie nun also endlich verschickt, die CDs, LPs und gimmick-bestückten Spezialboxen des neuen, siebten ARMORED SAINT-Albums ‘Win Hands Down’. Die Kritiken sind durch die Bank hervorragend bis euphorisch. Und doch wird dieser viel zu lange unterschätzten und von einem unglaublichen Pech verfolgten Band keine große Karriere mehr beschieden sein. ARMORED SAINT sind inzwischen „nur“ mehr als professionelles Hobby zu verstehen denn als plattenfirmen-getriebene Band. Und so ungerecht das aus finanzieller Hinsicht für die Herren Bush, Vera, Sandoval (2) und Duncan auch sein mag, qualitativ ist es ein Glück für die Fans, dass sie von ihrer Lieblingsband nur Songs geliefert bekommen, die aus purer Freude am Musikmachen entstanden sind.
Wobei freilich festzuhalten bleibt, dass ARMORED SAINT noch nie eine schwache Scheibe abgeliefert haben, sondern schlimmstenfalls sehr gute (‘Revelation’) oder gute (‘La Raza’). Der Rest: Mount Everest – mit dem kleinen, aber erfolgstechnisch gravierenden Problem, dass die seit Grundschulzeiten befreundeten Kalifornier mit ihren ersten drei Alben als zu soft für die aufkommende Thrashwelle angesehen wurden und Anfang der Neunziger mit ‘Symbol Of Salvation’ zwar eine der zehn besten Metal-Scheiben der Geschichte veröffentlichten, aber für den entscheidenden Schritt zu wenig Promotion und passende Tournee-Angebote in Europa bekamen, was Sänger John Bush schließlich das lukrative ANTHRAX-Angebot annehmen ließ. Game over, SAINTS.
Seitdem wird über die Pasadena-Heiligen und ihren 1990 an Leukämie verstorbenen Hauptsongwriter Dave Prichard zumeist im Konjunktiv diskutiert. Was hätte aus dieser Band werden können, wenn … oder, wenn nicht …
Es hilft nix. Und seien wir nicht traurig. Wer sich zu den Schwert- und Ritterhelm-Geküssten zählen darf, den bei Songs wie ‘Aftermath’, ‘Book Of Blood’, ‘Last Train Home’, ‘Tainted Past’ oder ‘Creepy Feelings’ dieses wunderbare Gefühl der Seelenheimat überkommt, der hat eine Medizin gefunden, die gegen fast alles im Leben hilft. Und Menschen, die immer noch glauben, dass es auf diesem Planeten eine intensivere Metal-Liveband gibt als ARMORED SAINT, sollten bei Gelegenheit doch bitte einen der anstehenden Festival- oder – noch besser – Club-Gigs der Band aufsuchen. Wacken, München, Amsterdam, Eindhoven im Juli/August, Hamburg und Oberhausen im Dezember würden sich in diesem Jahr anbieten.
Kommet und lasset euch erobern von unserem ARTIST OF THE MONTH!