KARYN CRISIS’ GOSPEL OF THE WITCHES – Salem’s Wounds
~ 2015 (Century Media) – Stil: Okkult-Metal / Doom ~
Karyn Crisis ist eine der dienstältesten Schamaninnen der Szene. Mit CRISIS lotete die multitalentierte New Yorkerin in den Neunzigern die Extreme der Hartgitarrenmusik aus, verquickte Avantgarde mit Death Metal und (Post-) Industrial zu einem faszinierend-apokalyptischen Mix. Das hardcore-lastige ‘Like Sheep Led To Slaughter’ war 2004 der vorläufige Schwanengesang, ehe Miss Crisis 2009 bei den obskuren Italienern EPHEL DUATH einstieg, zwei Scheiben aufnahm und nebenbei Bandleader Davide Tiso ehelichte.
Seit 2014 sind EPHEL DUATH Geschichte, Crisis und ihr Chefkomponist/-gitarrist Tiso arbeiteten jedoch schon seit einigen Jahren parallel an einem neuen Projekt, das nun unter dem Banner GOSPEL OF THE WITCHES das Mondlicht der Welt erblickt. Unterstützt wurde das Paar von den IMMOLATION-Recken Ross Dolan (Co-Gesang) und Bob Vigna (Rhythmusgitarre) sowie VAURA-Drummer Charlie Schmid. Die Richtung des Ganzen lässt sich notdürftig mit JEX THOTH auf Sterioden beschreiben, doch GOSPEL OF THE WITCHES haben eine größere Bandbreite, was die Sache zum einen spannender macht, doch angesichts der Spieldauer von 62 Minuten auch ein gerütteltes Maß an Durchhaltevermögen verlangt, zumal das Material über weite Strecken nicht gerade eingängig daherkommt.
Ausnahmen sind das einschmeichelnd beginnende, zu einem grandiosen Melodic-Doomer anschwellende ‘The Alchemist’, der rabenschwarze Mahlstrom ‘Mother’ („I can feel your flesh burning/Mother, I can smell your sacrifice/Mother, I can feel your flesh burning/Mother, the witch is burning“), das harmonisch-hitverdächtige ‘Pillars’ sowie die dramatische Schlussnummer ‘The Ascent’, in der Karyn ihr wandlungsfähiges Organ nochmal durch sämtliche Feuer der Nacht jagen darf.
Eine intensive Erfahrung, dieses Album, trotz manch vermeidbarer Längen. Freunde des Obskuren und Okkulten sollten das Hexengebräu unbedingt probieren. Beim ´Hammer Of Doom´ oder ähnlich gelagerten Festivals wären GOSPEL OF THE WITCHES wohl die Attraktion schlechthin.
(verschärfte 8 Punkte)