TOMORROW AT DAWN – From Diablo To Devereux
~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: Instrumental-/World-/Akustik-Rock ~
Der Musik von TOMORROW AT DAWN liegt die langjährige Freundschaft von zwei Männern zugrunde. Bereits zu Highschool-Zeiten spielten sie zusammen.
John Lutzow (LEVIATHAN) und Chris Broderick (JAG PANZER, MEGADETH) waren die heißesten Gitarristen auf der Highschol und spielten sogar eine Zeitlang miteinander, bis Chris seinem Kumpel irgendwann Jason Boudreau (THE QUIET ROOM) vorstellen sollte. Diese beiden spürten sogleich eine gemeinsame musikalische Verbindung und so dauerte es nicht mehr lange, bis sie zusammen Musik komponierten. In dieser Zeit nahmen Chris Broderick und Jason Boudreau sogar Gitarrenunterricht bei Chris Lasegue (JAG PANZER). In der Folge gründeten die beiden Gitarristen Boudreau und Lutzow die Highschool-Band TYRANTS REIGN. Diese Band aus Denver, Colorado, sollte aber bald ihren Namen in INCARNATE FEAR umändern. Erst als John Lutzow zu LEVIATHAN ging, änderte Jason Boudreau den Bandnamen erneut – in THE QUIET ROOM.
Womöglich hat der Gastauftritt von Jason Boudreau auf dem letzten LEVIATHAN-Album den Ausschlag gegeben, dass die alten Freunde Boudreau und Lutzow nun das von John angedachte Projekt eines Gitarren-Duos verwirklichen konnten. Es sollte die moderne Variante des mexikanischen Duos Rodrigo Y Gabriella sein und dabei jedoch ebenso Fusion/Jazz wie Al Di Meola, Django Reinhardt, John McLaughlin sowie akustische Musik á la Paco De Lucia, gekreuzt mit akustischen Prog-Rock und -Metal-Einflüssen, beinhalten. Während drei Songs aus der Feder von Jason Boudreau stammen, hat John Lutzow die restlichen acht Lieder komponiert.
Klassisch und dabei äußerst lässig beginnt das Album mit ´The Charade´ und wird am Ende ebenso mit ´Passion Out´ ausklingen. Dazwischen findet der geneigte Hörer mit ´Nocturnal Remission Impossible´ einen mit Blues getränkten Song, der auch der bluesinfizierten Hard Rock-Gemeinde gefallen sollte. Dem schließt sich ´A Touch Of Blue` im weiteren Verlauf gerne an. ´Staremood´ kann mit südländischer Folklore ebenso wie ´Sada Tay´, beim dem der Titel immer wieder zwischendurch sprechend eingeworfen wird, was ihm einen unwahrscheinlich Hit-Appeal verschafft, glänzen. ´Snappy Trap´ lässt sodann die Gefühlsebenen zwischem Folk, 70s Prog und Western gefühlsecht fast sekündlich überirdisch wechseln, während ´Demian Des l’aube´ die Töne zwischen spanischen und französischen Melodien treiben lässt. Den direkt in die Beine und das Herz gehenden Stil des Duos Rodrigo Y Gabriella haben Lutzow und Boudreau nicht gewählt, sie präsentieren ihre Musik nicht so offensichtlich und eingängig, wirken jedoch emotional und aufwühlend zugleich. Denn manchmal ist es die ganz große Kunst, vertrackte Dinge in pure Schlichtheit zu verpacken, um sie wie in ´Impulse Trigger Response´ zu einem Ohrwurm werden zu lassen.
(8,5 Punkte)