LITURGY – The Ark Work
2015 (Thrill Jockey) – Stil: (Post) (Black) (Metal)
Letztens, mein Weg trieb mich wieder fort, nach Hause, von einem wahrlich großartigen, wahren Festival und es war wieder an der Zeit, etwas härteren Stoff einzuschieben. Stoff für andere Gehirnstränge. Stoff für das große Nervenkostüm.
“Black Metal”, hörte ich immer wieder, “Black Metal”, riefen die Stimmen seit der Nacht in meinem Kopf, unnachgiebig. Ja, es war Zeit für neuen Stoff. Zärtlich kreisten meine Finger am Rande des Silberlings herum. Die weichen Fingerkuppen spürten den metallic glitzernden Kunststoff und schoben ihn mit einem kleinen Schubser durch den feinen Schlitz in den Player. “Black Metal”, skandierten Stimmen im Kopf. Doch die ersten Klänge warfen mich einige Pilz-Rationen zurück. Sollte hier SUFJAN STEVENS mit seinem Orchester aufspielen, obwohl der Silberling den Namen LITURGY aufwies?
Denn das Intro (´Fanfare´) geht fast als orchestraler Pop durch, wobei die Glöckchen, die Bells out of hell, anschließend kein anderes Bild abwerfen, aber plötzlich … der Wahnsinn bricht völlig geerdet über den Hörer herein. Industrial mit gezogenem Stecker oder Post Rock auf 45 rpm. Danach treiben die Fanfaren den Hörer über den Jahrmarkt, alles dreht sich im Kreis, die Musik dreht sich ins Delirium. Jahrmarkts-Drone. Hyper-Hyper-Drone. Purer Wahnsinn. Welche Fratze lacht gerade ins Gesicht? Wer drückt welche Hupe? Ich drücke auch auf ein Paar Hupen. Dann steigt Hunter Hunt-Hendrix mit seinem hypnotisierenden Gesangsvortrag ein („Kel Valhaal lives in a constellation of gears divided“), kein böses Geschrei in Sicht. Im Rhythmus tanzt er mit seinem Gesang durch die Szenerie. Der Wahnsinnige, nicht der Gehörnte, tanzt, singt, dreht sich, dreht sich, alles dreht sich. Totale Dunkelheit vor den Augen. Leichte Orgelklänge strömen in das Bild zurück. Ein Gnom ruft ELEND. Die orchestrale Epik versucht das Leben wieder zu erwecken. Die Umgebung scheint zu transzendieren. „The Quetzalcoatl Glow“ – und „Uninvited Waves“ jetzt bereits zum zweiten Mal – werden bis zur erneuten Bewusstlosigkeit vorgetragen. Die Wahnsinns-Schraube wird angezogen. Immer fester. Bis es schrillt. Trommeln, Gitarre (‘Father Horizon’), alles wird erkennbar, Schlag, schlagen, Chaos, Zerstörung, Unbehagen. Doch dann erschallen sie, ich höre sie, die Glöckchen des Todes (`Reign Array´) schlagen sich in einem erbitterten Kampf. Flirrend, zirpend, entwirrend. Die Stimmen wiederholen sich, schlängeln sich in den Kopf, immer weiter, immer fort. Die Gitarre des Wahnsinns treibt ihr böses Spiel. Hey, hoo! Zum Schluss heißt es nur noch, „Wage a total war, pull your purple heart“. Go down fighting.
Lasse Deine eigene Glocke schlagen: Däng. [Schrott] oder Däng. Däng. [Klassiker]. Däng.