GRUESOME – Savage Land
~ 2015 (Relapse Records) – Stil: Death Metal ~
Dem tourfreudigen “Death To All (DTA)”-Tributprojekt kann ich als – zum Glück! – rechtzeitig geborener Augenzeuge mehrerer Chuck-Schuldiner-Konzerte nicht wirklich etwas abgewinnen. Anders ist die Sachlage bei dieser mit dem nötigen Können, Herzblut und Respekt eingespielten ‘Scream Bloody Gore/Leprosy/Spiritual Healing’-Hommage. GRUESOME nennt sich die (Neigungs)gruppe, bestehend aus den beiden ehemaligen DTA-Mitgliedern Matt Harvey (vocals/guitar, EXHUMED) und Gus Rios (drums, ex-MALEVOLENT CREATION), die dem Sound besagter Meilensteine zusammen mit POSSESSED/OCCISAS-Gitarrist Daniel Gonzalez und Bassistin Robin Mazen (DERKÉTA) ein Denkmal gesetzt haben. Und dies dermaßen unterhaltsam, dass man sich direkt 25 Jahre jünger fühlt und mit einem breiten Grinsen an die schockierten Lehrer- und Mitschülergesichter zurückdenkt, als aus den Bus-Boxen bei der Klassenfahrt plötzlich blutiges Liedgut namens ‘Evil Dead’ oder ‘Pull The Plug’ spritzte.
“STOOOOP! Seid ihr nicht ganz dicht, da hinten?”
“Natürlich nicht. Uaaaaaarghahahaha!”
GRUESOME also. Kannibaleskes Ed-Repka-Coverartwork, acht Songs, eine Richtung. Und ein wunderbarer Quiz-Spaß für die Grillparty mit alten Kameraden:
Welche DEATH-Songs oder -Riffs erkennen wir in diesen Kompositionen?
Hätte der Titelsong ‘Savage Land’ besser auf ‘Leprosy’ gepasst (Gesangslinien), oder wären die Gitarrenharmonien erst mit James Murphy möglich gewesen?
Sind die Intros von ‘Trapped In Hell’ und ‘Gruesome’ nicht ein bissl zu dreist bei ‘Zombie Ritual’ und ‘Spiritual Healing’ abgekupfert?
Hat ‘Psychic Twin’ beim Schwanzvergleich mit ‘Living Monstrosity’ eine Mini-Chance? Und ‘Closed Casket’ im Infight mit seinem geöffneten Namensvetter?
Fragen über Fragen.
Vor allem aber: Was hätte Chuck selig zu dieser Art Heldenverhehrung gesagt? “Piss off!”, “Nehmt euch ein Bier?” – beides nacheinander?
Gewiss ist bei ‘Savage Land’ nur eines: Es ist ein Album von Fans für Fans, das bei entsprechender Gesellschaft ordentlich Laune macht. Wer Innovation sucht und bis hierhin gelesen hat: Sorry!
(7,5 Punkte)
