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KOKONINO KOUNTY – Trip To Kokonino Kounty

~ 2015 (Picnic Records) – Stil: Avantgarde-Rock ~


KOKONINO KOUNTY spielen sich in einen wahren Rausch, in eine bizarre Traumwelt, eine Welt namens Kokonino Kounty, adaptiert aus dem Kultcomic ´Krazy Kat´, in der die vier Frankfurter ihre musikalische Leidenschaft in blühenden, musikalischen Landschaften ausleben und mit einer Leichtigkeit Progressive Rock, Jazz und funkige sowie psychedelische Elemente miteinander vereinen.

Dazu begeben wir uns an den Ort des Geschehens. Mitten in Frankfurt, an der Hauptwache biegen wir zwei Blocks weiter in eine kleine Gasse ab. Nachts. Der Mond scheint helle, die Finsternis nicht gar so trüb, treten wir sogleich die alten Stufen in das niedrige Kellergewölbe hinab. Düster schaut es aus, doch die Musik spielt bereits auf. Und welch grandiose Musik. Das ist ein wahrer Underground-Sound. Ein edles Stöffche. Selten sind in den letzten anderthalb Dekaden Bands von so einer Art auf der Bildfläche erschienen. Doch KOKONINO KOUNTY sind solch eine Band.

`Start To Move´ lässt die Atmosphäre zu Beginn erbeben. Ein äußerst präsenter Bass treibt die Band im lässigen Groove immerzu nach vorne. Wandern die ersten Gedanken die Ahnengalerie zwischen PRKLZ und FATAL OPERA ab, oder gar Richtung SIEGES EVEN on Acid Jazz, lässt spätestens der Trompeten-Einsatz von Sänger Jason Schneider (aka Jason von Jericho) alle Vorstellungen zerplatzen. Anschließend versetzt ´Fake It´ den gesamten Keller in Schwingungen, der Bass von Manuel Tiranno (aka Offissar Manuslav) spielt so sehr brodelnd auf, das er von der Gitarre beschwichtigt werden muss. Die ersten Köpfe werden geschwungen. Die Luft wird schwüler, während die Trompete erneut in einem Solo düster bis euphorisch erklingt. Jemand öffnet die Tür, die Hitze entweicht, ´High Voltage´ fährt dazu die passenderweise relaxt wirkende Stimmung auf, die sich aber in einem lodernden Feuer immer wieder entzündet. Schneller Gesangsvortrag, im Gegensatz zum unaufhörlich gemächlichen Rhythmus, bereitet nur den bevorstehenden Emotionsausbruch vor. Das kurze ´Reconstruction II´ scheint die Fortsetzung des der Menschheit unbekannten ´Reconstruction´ zu sein und lässt mit vorwiegend Drums sowie Gitarre die Stimmung anschwellen. ´Much More To See´ bietet eine fiebrig-zitternde Gitarrenvorstellung von Clemens Wolfart (aka Signor Klemente) – wer ist Tom Morello, die Frage stellt sich bei dieser psychedelischen Vorstellung nicht mehr. Wunderbar, ach, geradezu grandios. Plötzlich weht ein Wind von Süditalien hinüber, doch die Stimmung schwenkt um und wird äußerst bedrohlich, als ein Rhythmus á la PRIMUS erklingt, wie zudem später in ´New Song´, aber die hineingehuschte Layonne darf ´Well Known Place´ mit ihrem Gesang versüßen. Auf der Lichtgeschwindigkeitsreise mit Albert Einstein, auf ´Albert’s Last Ride´, scheint sich die Rhythmus-Gruppe um Mitja Hinzpeter (aka Mitja The Mouse) an den Drums in einem Zwiegespräch mit der Trompete zu befinden. Höllisch gut.

Plötzlich Stille, das gleißend und für die Augen unerträglich helle Licht geht an, vollkommene Stille. Was für ein Abend. Welch grandiose Band. Ein Abend, der im mit den Jahren lückeneinreißenden Gedächtnis nie entweichen sollte. Zur Erinnerung gibt es das Album in einem schönen Digipack mit Prägedruck-Cover. Go to www.kokoninokounty.de

(Big 8 Points)

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