ARSTIDIR – Hvel
2015 (Beste! Unterhaltung / Broken Silence) – Stil: Folk-Pop
Die Isländer ARSTIDIR mussten ihr drittes Album mit einer Crowdfunding-Kampagne finanzieren und haben dabei ihren sphärischen Folk obendrein noch weiter entwickeln können. Obwohl Cellist Hallgrímur Jónas Jensson und Pianist Jón Elísson die Band verließen, konnte sich die Gruppe durch eine einfache Umstrukturierung – Gitarrist Ragnar Ólafsson wechselte an das Klavier – neu aufstellen; außerdem spielte Hallgrímur die Celloparts immerhin noch im Studio ein. Dennoch ist die Musik weniger orchestral ausgefallen und hat ebenso einige Neuerungen zu bieten.
Die mehrstimmigen Gesänge (in Englisch und Isländisch) sind bei vier Sängern unter dem Einsatz von Gitarren, Klavier, Geige und Cello noch immer das große Plus von ARSTIDIR. Jedoch kommt diesmal erstmals ein Schlagzeug zum Einsatz (´Things You Said´), Violinist Karl darf erstmals bei ´Unfold´ den Lead-Gesang übernehmen und außerdem enthält das Album mit `Ró´ erstmals ein instrumentales Stück ohne Gesang. Etwas Elektronik hat sich auch dezent in den Sound eingeschlichen, erinnert einmal sogar kurz an RADIOHEAD (´Vetur Ad Vori´). Doch noch immer schweben die Songs erwartungsgemäß in den isländischen Sphären, die aber niemals in einem anderen, im SIGUR ROS Universum landen. Eine Umschreibung als eine wolkenverhangene, leicht schwebende Version von HUMAN DRAMA scheint zuweilen auch nicht ganz verkehrt.
Drawn to the light
Future is waiting
When will I see you again?
Run with the signs though body is aching
Every number has shown
That nobody’s hiding alone
Als Anspieltipp für den lauen Frühlingsabend dürfen hier ´Cannon´, ´Friðþægingin´ und vor allem das großartige ´Someone Who Cares´ für alle Feen und Elfen unter den Folkies genannt werden.
(8 Punkte)