TYSONDOG – Cry Havoc
2015 (Rocksector Records) – Stil: Heavy Metal
Haben TYSONDOG in den Annalen der NWOBHM musikalisch wertvolles Kulturgut hinterlassen? Waren TYSONDOG nicht nur dritte oder fast vierte Liga? Mit Blick auf ihre Diskographie – irgendwie schon. Und so wirkte es wie eine Fußnote in den Metal-News, dass TYSONDOG ein neues Album planen.
Jetzt liegt es vor, und man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Drei Originalmitglieder finden sich im aktuellen Fünfer-Lineup. Der erste Eindruck ist ernüchternd, auch die weiteren Durchgänge ändern nichts an der Tatsache, dass hier langweiliger, biederer Metal geboten wird, der den Geschmack eines abgestandenen Biers vermittelt – vom Gesang Clutch Carruthers ganz zu schweigen. Zwei Drittel seiner Gesangseinlagen wirken unnatürlich künstlich und darüberhinaus schlicht nervig. Musikalisch ist das in keiner Note NWOBHM, eher modern beeinflusster 08/15-Bierzelt-Metal. Da reißt nichts mit, das klingt alles tausendmal gehört und die Produktion klingt viel zu klinisch. Zwölf Songs absolute Langeweile ist das Resultat nach mehreren Durchgängen. Über dieser Veröffentlichung könnte irgendein Bandname stehen und niemand würde auch nur daran denken die Briten mit diesen Songs in Verbindung zu bringen. Und nur weil `Cry Havoc` von einer NWOBHM Band kommt, heißt das noch lange nicht, dass es gut ist. Da kann man nur den Hut vor Bands wie JAGUAR, SATAN oder TYGERS OF PAN TANG ziehen, die den alten Spirit mit tollen neuen Alben belebt haben.
Wer sich von TYSONDOG dennoch einen genaueren Überblick über ihre Phase in den Achtzigern machen möchte, der sollte sich nach `Painted Heroes – The Anthology` umsehen, einer sehr guten Doppel-CD von 2002, die so ziemlich alles beinhaltet was die Band bis zu diesem Zeitpunkt eingespielt hatte.
(4 Punkte)