DARK AVENGER – Tales Of Avalon: The Lament
~ 2013 (Brasilien Import/Rossom Records) – Stil: Power Metal ~
Hölle, seit zwei Jahren renne ich dem Teil hinterher, jetzt – dank Underground Helle – endlich für einem annehmbaren Kurs in meinem Besitz: DARK AVENGER -`Tales Of Avalon: The Lament`. Selbst bei der Band in Brasilien bestellen, inkl. abartiger Portokosten, hielt mich von dem Kauf ab … das war einfach zu heftig … Auch wenn die Kohle das Album wert ist. Und als fucking DL wollte ich mir das Ding über amazon nicht runterziehen …
Aber jetzt … der dritte Longplayer der Brasilianer zeigt einmal mehr, dass wir es hier mit einer absoluten Ausnahmeband zu tun haben. Waren schon die beiden Vorgänger großes Power Metal-Kino, `Tales Of Avalon: The Lament` bündelt die Stärken noch einmal deutlich. Sicher bewegen sich DARK AVENGER auf vorgefertigen Pfaden mit ihrem orchestral unterlegten Power Metal, aber hier steht ganz eindeutig die Gitarre im Vordergrund, auch wenn Keyboards und Co. ihre Spuren hinterlassen. Die Kompositionen sind ausgereift, clever arrangiert und technisch brilliant umgesetzt. Zudem hat man mit Sänger Mario Linhares eine stimmgewaltige Sirene in seinen Reihen, auf den viele Bands mit Neid blicken! Der Mix aus europäischen Elementen und der tighten Spielweise der US-Power Metal Truppen verbindet sich hier zu einem echten Hörerlebnis. Dass sich klassische Keyboard- und/oder Orchesterparts in den elf Songs wiederfinden ist selbstverständlich, viele klassisch ausgerichtete brasilianische Bands haben für solche Elemente ein großes Faible. Nur liegt es letztendlich an der Umsetzung sowie der Ausgestaltung der Tracks und da sind DARK AVENGER eine echte Ausnahmebands. Tralala-Melodien finden sich hier und da auch immer wieder, aber durch die fordernde Gitarrenarbeit und die ultratighte Spielweise hat das eher den Effekt, dass sich die Melodien im Kopf festsetzen. Die Songs sind mitnichten auf 08/15-Niveau, da passiert einfach zuviel um das Ding nach zwei Durchgängen wegzulegen. Wenn die Scheibe mal im Player liegt, dann klebt sie dort auch für Stunden. Songs wie `Dead Yet Alive!` sind hier selbstredend. Solch ein Song schreibt man nicht alle Tage. Die verproggten Passagen in der Song-Mitte sollten auch einen Herr Haifl verstummen lassen. `Tales Of Avalon: The Lament` ist ein überragendes Konzeptalbum, das schon mit einer drückenden Eröffnungs-Power Nummer wie `From Father To Son` die Messlatte verdammt hoch ansetzt. Riffs dominieren dieses Stück, die man schon fast in DREAM THEATER Nähe platzieren kann. Auch die dichte Atmosphäre der Kompositionen lassen Parallelen zu DT hier und da aufkommen. Beginnt `Doomsday Night` wie eine Über-Speed-Nummer, bremst man diese immer wieder aus und unterfüttert sie mit einem übergroßen Melodie- fuck, das ist so geil.
DRAGONFORCE, DREAM THEATER, alte GAMMA RAY, CRIMSON GLORY, BLOODBOUND … alle in einen Mixer und heraus kommt DARK AVENGER. Kurzum – ein absolutes Überfliegeralbum mit unglaublich guten Songs und einem grandiosen Gesang! Sollte man gehört haben. Amen.
(9 megafette Punkte)