AKTOR – Paranoia
~ 2015 (High Roller Records) – Stil: Psych-Space-Rock ~
Chris Black muss man auf diesen Seiten nicht mehr groß vorstellen. Die Musik, die der Mann aus Chicago in den letzten anderthalb Dekaden mit HIGH SPIRITS, PHARAOH, SUPERCHRIST und DAWNBRINGER veröffentlicht hat, spricht für sich. Wem letztere “Band” zu experimentell ist, der wird sich mit Chris’ neuestem Projekt noch schwerer tun. Wer bei Albumtiteln wie ‘Angel Rat’, ‘Fire Of Unknown Origin’ und ‘Fly By Night’ allerdings erhöhten Speichelfluss registriert, sollte unter A wie AKTOR schon mal Platz machen im bunt bestückten Freudenregal.
Zusammen mit seinen finnischen Geistesbrüdern, Gitarrist Jussi Lehtisalo und Drummer Tomi Leppänen (CIRCLE, PHARAOH OVERLORD, KRYPT AXERIPPER – abgepfiffener Stoff, unbedingt anchecken!), ist “Professor Black” auf ‘Paranoia’ eine der interessantesten Stilmixturen der letzten Zeit gelungen. Synthiepop küsst Hardrock und Psychedelic in der Weltraumdisco auf dem Weg zum Mars – ja, es ist nicht leicht, in der Schwerelosigkeit mit Schubladen zu hantieren…
Wie schon auf der ‘Psychic Wars’-Single aus dem Oktober 2013 sind die Songs eher kurz gehalten. Keine der zehn Kompositionen überschreitet die Vier-Minuten-Marke, bei aller Liebe zum Experimentieren ist stets der Wille zur Eingängigkeit erkennbar. Speziell das eröffende ‘Devil And Doctor’ mit seinen Boogie-Keyboards sowie der Mitsing-Knaller ‘Six Silver Suns’ erfüllen den selbstformulierten “Catchiness”-Anspruch. Beim BÖC/VOIVODesken ‘Stop Fooling Around’, dem electrogroovenden ‘Too Young to Die’ und dem dezent an die verblichenen HEART OF CYGNUS-erinnenden ‘Something Nasty’ sind zumindest die Refrains einschmeichelnd genug, um AKTOR über den Nerd-Tellerrand zu katapultieren.
Auch wenn nicht alles zündet auf ‘Paranoia’ (‘Gone Again’, ‘I Was the Son Of God’) und die verheißungsvoll in GHOST-Manier beginnende Schlussnummer ‘The Mover’ an ihrem faden Refrain krankt – als aufgeschlossener Rock- und Metalfreund sollte man AKTOR zumindest gehört haben. High Roller wird das schräge Stück am 20. Februar als CD und in drei Vinyl-Versionen veröffentlichen.
(knappe 8 Punkte)