SAVAGE MASTER – Mask Of The Devil
~ 2014 (Skol Records) – Stil: Heavy Metal ~
Heavy Metal kann abgrundtief bösartig, aber auch einfach nur andersartig, bewusst abgrenzend sowie etwas absonderlich sein. Heavy Metal spielt dabei bewusst mit Provokationen.
SAVAGE MASTER spielen eigenen Angaben zufolge satanischen Heavy Metal aus den tiefen Abgründen der Hölle. Okkulter Heavy Metal steht demzufolge auf dem Programm. Dazu hat sich die Gruppe MENTORS-like schwarze Kapuzen übergezogen – man schaue nebenbei den Referenzfilm `La maschera del demonio´ – wobei nur Sängerin Stacey Peak ohne diese, in Leder mit Nieten und Ketten, recht leicht bekleidet der Band vorsteht.
Interessant ist, dass SAVAGE MASTER aus Kentucky erst seit einem Jahr existieren und bereits jetzt ihr kurzes, halbstündiges Debüt-Album vorlegen. Und auf diesem wird schnörkelloser 80er Jahre US Metal, aber mit einer ihm anhaftenden Brutalität – manche würden sagen Primitivität – á la VENOM, geboten. Dabei sticht natürlich zuallererst die Love-or-Hate-Stimme von Stacey Peak hervor. Ihre gesanglichen Idole – von Rob Halford, Messiah Marcolin, Zeeb Parkes bis Doro und Jinx Dawson – sind schwer herauszuhören, da sie sich selber teilweise eher wie ein keifender, knurrender Terrier anhört. Tatsächlich könnte auch Lemmy von MOTÖRHEAD, unter dem Einfluss von Heliumgas, der Band singend vorstehen. Aber sie folgt wohl eher den Damen Dawn Crosby (DÈTENTE) und Nicole Lee (ZNÖWHITE).
Solch prächtiges Liedgut, stellvertretend sollten zuallererst `Blood On The Rose´ und `Mask Of The Devil` genannt werden, wie es auf diesem Werk zu hören ist, wird niemals auf einem schlechten Album anzutreffen sein. Nur Songs der Marke `The Mystifying Oracle` oder das teutonisch auf Dauer enervierende `Marry The Wolf´ fallen dabei etwas ab. Wieso jedoch das coole `Altar Of Lust´ gerade so heißt wie es heißt und nicht `Hail Satan, I Suck Your Dick´, wie es doch die Lyric lieblich erzählt, erschließt sich bei der angeblich aufrührerischen Truppe nicht.
Beim großartigen `Kill Without Warning´ kommen sogar im Solo von Kapuzenträger, Gitarrist und Songschreiber Adam Neal die LED ZEPPELIN Einflüsse zum Vorschein, wobei ebenso immer wieder auch die rockige Ader einer JOAN JETT & THE BLACKHEARTS durchschimmert. Der Höhepunkt wird letztlich mit `The Ripper In Black` erreicht, bei dem Stacey zum herrlichen Gekeife so wundervoll “I got a haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaard …. feeling inside of me” singt – Achtung: höchster Kultfaktor – und sich übermenschlich zum Höhepunkt vorkämpft (“I’m gonna cut you down in the street, I’m on the run, and they can’t catch me, I’m on the run, and I’ll never be free, I’m on the run, in the city at night, I’m on the run, just to take your life, if you’re not home by midnight, you won’t be back, watch out for the blade, the ripper in black”).
Für die Einen sind SAVAGE MASTER Kult, für die Anderen sind sie es in zehn Jahren.
(8,5 Punkte)