RIGOR MORTIS – Slaves To The Grave
2014 (US-Import/Rigor Mortis Records) – Stil: Thrash Metal
Wie im Vorfeld schon berichtet, ist RIGOR MORTIS langerwartetes neues Album `Slaves To The Grave`, satte 26 Jahre nach dem legendären Debut, ein Tribut an ihren verstorbenen Gitarrist Mike Scaccia.
Der im Dezember 2012 auf der Bühne verstorbene Extrem-Gitarrist spielte vor seinem Tod jedoch noch alle Gitarrenparts des Albums ein! Um das Album herum gibt es noch viel mehr Geschichten, die erzählt werden müssten. Wichtig zu erwähnen ist jedoch noch der Umstand, dass nach Mike`s Tod die Band auf IndieGoGo eine Fundraising Campaign startete, um Geld für die Fertigstellung des Albums zusammen zu bekommen. Das Album wird weder Live promotet noch wird die Band weitermachen. Ohne Mike kein RIGOR MORTIS – ist der einstimmige Beschluss! Und so ist `Slave To The Grind` das letzte Lebenszeichen der texanischen Thrash Legende. Und dieses Album wird ihren Status noch einmal deutlich untermauern.
Geprägt von der abartig schnellen Gitarrenarbeit von Mike, in dieser einzigartigen RIGOR MORTIS Art, kann und darf man das Album jedoch nicht mit dem Debut vergleichen. Die Jungs sind knapp 30 Jahre älter und haben sich deutlich weiterentwickelt. Und dennoch, oder gerade deshalb, hat man gar nicht erst versucht, das gleichnamige Debut zu kopieren. RIGOR MORTIS klingen 2014 kontrollierter, schnell, jedoch nicht so rasend schnell wie 1988, ihr Songwriting ist wesentlich anspruchsvoller ausgefallen und Bruce Corbitt ist geradewegs einer Zeitmaschine entsprungen. Keinerlei Altersschwäche ist bei seinem Gesang zu erkennen. Der leicht heiser-raue Gesang ist unverwechselbar und die gewisse Note Abgedrehtheit hat er sich ebenfalls bewahrt!
Ein knappes Drittel der zehn Tracks, allen voran `Poltergeist`, `Curse Of The Draugr` und `Rain Of Ruin` haben die abgedrehten High-Speed Riffs vom Debüt. Unfassbar! Das ist Raserei pur! Mit `Poltergeist` hat man eine echte Granate als Opener, die gegen Ende allerdings sehr RIGOR MORTIS untypisch endet. Eine echte Bombe dieser Track. Krass ist dagegen `The Infected`, welches klingt als springe eine Schallplatte immer wieder auf den Anfang zurück bis dann mal nach 80 Sekunden mit einem anderen rasenden Takt weitergaloppiert wird. Der Sound grenzt sich nicht ganz von old schooligen Aspekten ab, wirkt aber in seiner Gesamtheit dezent moderner und eher warm und ausgewogen. Auch ungewöhnlich, für diese Band, ist ein Track wie `Sacramentum`. Ein eher rockiges Instrumental bei dem Mike zeigt was ihn so einmalig machte. Das albumschließende `Ludus Magnus` wirkt wie die Filmmusik eines Gladiatorenfilms, wobei einem der Drumtakt vorkommt, als wäre er in einer Endlosschleife geschaltet…sehr seltsam.
Zwei Songs die sehr untypisch sind, acht Tracks, die die Qualitäten von RIGOR MORTIS noch einmal ins richtige Licht rücken. Sicher haben einige ein echtes Massaker erwartet…was es glücklicherweise nicht ist, sondern ein sauber austariertes, supersolides Thrash Metal Album mit einigen Alleinstellungsmerkmalen – ein würdiger Abschluss für das Kapitel RIGOR MORTIS.
(8,5 Punkte)