GRAVE DIGGER – Return Of The Reaper
~ 2014 (Napalm Records) – Stil: Heavy Metal ~
Bringen wir es einfach auf den Punkt: Die beste Phase des Reapers lag zwischen 1993 und 1998. Danach wurden die Alben zwar weiter brav gekauft, jedoch nur, um sie direkt sortiert abzulegen oder auf die Ungehört-Türme, die auch wachsen wollen, zu legen. Zudem gab es immer wieder Umbesetzungen im Bandgefüge und gerade Gitarrist Axel Ritt verspürt eher eine geringere Zuneigung von Seiten der Fans, als es seine Vorgänger Manni Schmidt und Uwe Lulis erleben durften. Doch Chris Boltendahl führt GRAVE DIGGER unbeirrt fort, so dass gegenwärtig mit `Return Of The Reaper` das 16. Album der Bandgeschichte veröffentlicht wurde – und dieses hat es, soviel darf gleich verraten werden, in sich.
Der Beginn mit `Return Of The Reaper / Hell Funeral` überrennt den Hörer genauso wild wie der Reaper auf dem Coverartwork dem Betrachter ohne Furcht und voller Aberwitz entgegen prescht. Ein Kracher mit schneidenden Gitarren wie er auch auf `The Reaper` anno 1993 hätte stehen können. Bei `War God` gehen tausend fists in the air und die Band versucht dabei das vorherige Energie-Level zu halten – mit Stilmitteln von JUDAS PRIEST, aber auch etwas teutonisch wie weiland RISK. Doch plötzlich denkt der Hörer an TOP GUN, an KENNY LOGGINS mit seinem Lied ´Danger Zone´, als die ersten Klänge von `Tattooed Rider´ eintreffen. Bei ´Satan’s Host` und `Resurrection Day`, wobei hier sogar eine interessantere Gitarrenarbeit ausmachen ist, als bei der neuen JUDAS PRIEST, haut der Reaper dann kurz und bündig mit voller Power auf die Zwölf. Hätte hingegen ´Dia De Los Muertos´ mit seinem kleinen spanischen Text-Anteil nicht noch seine „Oh-hoho“-Parts, wäre der Song auch interessanter ausgefallen. `Grave Desecrator´ ist schließlich eine neue DIGGER Mitsing-Hymne, während `Road Rage Killer` eine überragende Gitarren-Arbeit abliefert. Spot an, alle Spots auf Axel Ritt, der all den Möchtegern-Shreddern mit Gefühl und Können zeigt, wer ein Künstler an der Gitarre ist. Fast genau dasselbe Gitarren-Spiel ist bei `Death Smiles At All Of Us´, inklusive eines brillanten Refrains, zu bestaunen. Zum Ende hin muss aber noch eine echte Ballade erklingen, gleichwohl schreitet ´Nothing To Believe´ mit einem starken `Gutter Ballet´-Charakter vorzüglich voran. Die beiden Bonus-Songs der Special-Edition können letztlich das Album-Niveau nicht halten und auch die weiteren acht Akustik-Songs einer Live-Show sind nur für den Hardliner von Belang.
`Return Of The Reaper` ist ein Album, um jeden Jüngling zum Metaller zu bekehren! Ist der Reaper also zurück? Mehr als das – hier dürstet der teutonische Instinkt nach seiner Befreiung! Der Reaper lebt – in seiner Pracht. The reaper is back, with angels of black, hells bells hell funeral, the reaper’s not dead, he’s dead ahead, hells bells hell funeral!
(8 Punkte)