KING DIAMOND
~ Live in Berlin, Huxleys Neue Welt, 28. Juli 2014 ~
Erst der Abgang von Bassist Hal Patino mitsamt Internet-Schlammschlacht zum Thema Kohle und Moral, dazu noch eine stimmgefährdende Erkältung – ja, es hätte besser laufen können für KING DIAMOND im Vorfeld dieses Berlin-Gastspiels, der letzten Bewährungsprobe für den Headliner-Gig in Wacken (die Show in Tilburg wurde kurzfristig abgesagt).
Am Ende dieses Montagabends dürfte der Dänenkönig keinen seiner Fans im ordentlich gefüllten Huxley’s enttäuscht haben. Bestens bei Stimme führte Meister Petersen durch die 90-minütige Best-Of-Show, auch Neu-Bassist Pontus Egberg (THE POODLES) erledigte seinen Job mit der Souveränität eines Profis.
Den Bühnenaufbau kannte man bereits von den umjubelten Shows im Vorjahr: Friedhofszaun, zwei Treppen – ein kuscheliges „Mansion in Darkness“ überstrahlt von zwei umgedrehten Kreuzen und einem Pentagramm. Auch beim Personal spannte der King den Bogen von ‘Abigail’ bis ‘Puppet Master’; zwischen den schwedischen Meistergitarristen Mike Wead und Andy LaRoque tummelten sich Grandma, die schwangere Miriam und Doctor Landau, um den Texten ein „schauspielerisches“ Gesicht zu geben.
Einzig der Sound war zu Beginn nicht optimal. Das eröffnende ‘The Candle’ litt unter dem basslastigen Gedonner, die Brillanz der Gitarren entfaltete sich erst beim anschließenden ‘Sleepless Nights’. Von da ab gab’s kein Halten mehr. Bis zur letzten Zugabe, dem Conspiracy-Finale ‘Cremation’ mit (leider feuerloser) Sargverbrennung feierte das Volk seinen König samt musikalischem Hofstaat. Stimmungshighlights: die beiden mittig eingeflochtenen MERCYFUL FATE-Klassiker ‘Evil’ und ‘Come To The Sabbath’..
Klar: ein paar persönliche Lieblingssongs wird jeder Diamondbanger vermisst haben, der Rezensent beispielsweise das treibende ‘Behind These Walls’ vom 1990er-‘The Eye’-Wunderwerk. Das Wichtigste jedoch ist die Erkenntnis, dass der Meister mit seinen 58 Jahren noch fit genug wirkt, um den hohen Erwartungen an eine Metal-Ikone gerecht zu werden. Die Nordamerika-Tour startet im Herbst, ein neues Album ist für 2015 angekündigt.
Long live the King!