SOL OBSCURA – Rising
2013 (Good Moon Music) – Stil: Heavy-Rock
Aus dem puren Nichts kommt das amerikanische Trio SOL OBSCURA zwar nicht, stammt die Gruppe doch aus dem Großraum von Los Angeles, genauer gesagt aus Orange, geben die drei Musiker – Bird (Gitarre und Gesang), Cane (Bass) und Sam (Drums) – allerdings einzig und allein hinsichtlich ihrer Vorgeschichte preis, dass sie nach langjährigen Erfahrungen in anderen Bands endlich zueinander gefunden haben.
Die Musik von SOL OBSCURA ist äußerst schwer zu kategorisieren. Auch die Nennung der Gruppen, die die Band nach eigenen Angaben maßgeblich geprägt haben sollen, helfen dabei überhaupt nicht weiter (TOOL, FAITH NO MORE, ALICE IN CHAINS, ANIMALS AS LEADERS, RADIOHEAD, old METALLICA, SOUNDGARDEN, DILLINGER ESCAPE PLAN, GOJIRA), da sie im Songkontext nicht vordergründig erkennbar sind. Letztlich kann nur der Schluss gezogen werden, dass SOL OBSCURA bereits zu Beginn ihrer Bandgeschichte einen eigenen Sound und Stil entwickelt haben. Sie könnten mit ihrer musikalischen Mischung ebenso eine Band der 90er gewesen sein, als ehemals in diesen Jahren oftmals außergewöhnliche Gruppe frei von allen Grenzen und Zwängen musiziert haben – aber mit dem harten Sound der Jetzt-Zeit. Auch wenn SOL OBSCURA noch nicht ganz an die Genialität von manch herausragender Gruppe anknüpfen können, so sind doch weiterhin leichte Fußspuren zu den hinterlassenen Pfaden von LAST CRACK, SAIGON KICK sowie KING`S X zu erahnen.
Gleich zu Beginn malen SOL OBSCURA die ersten erinnerungswürdigen Sternenbilder an das Firmament. `Being Nowhere` klingt in etwa wie eine Mischung aus TOOL und ALICE IN CHAINS oder wird schon hier der Geist der Heiligen Drei Könige (mit dem X am Ende) spürbar (“I have the feeling I’m being nowhere, cannot find a fit, I have the feeling I’m being, washed out, wasted, I’m a blank slate”)? Ein überragender Song. Im nachfolgenden sowie unfassbar leichtfüßig groovigen `Home` ist der Soul jedenfalls in der Stimme unvergleichlich. Mit `Isle Of Reil` und `Her Form` hat man noch weitere prägnante Fixsterne kreiert, doch auch feinfühligere Kompositionen wie `Shadows In The Smoke`, ´Soul´ sowie `That Man´ können gänzlich überzeugen. Das zu Beginn vorgelegte Niveau, das SOL OBSCURA in der Genialität mit den angesprochenen Bands locker auf eine Stufe hebt, kann zwar nicht fortwährend bis zum Ende gehalten werden, doch jedes Lied, so unterschiedlich von seiner Art, ist eine Entdeckung wert und wird den Connaisseur niemals enttäuschen.
`Rising` ist ein außergewöhnliches Album – einer vollkommen eigenständigen Band – mit Songs, die es unumstößlich zu erforschen gilt.
(8 Punkte)
