VENI DOMINE – Light
2014 (Massacre Records) – Stil: (Doomiger) Prog-Metal
Endlich, endlich, endlich! VENI DOMINE sind wieder da und vor allem, was immer bei einer Rückkehr entscheidend ist, inklusive mehr als nur gelungenem Songmaterial. VENI DOMINE – eine Band, die mit ihren semi-legendären Klassikern aus den 90ern (`Fall Babylon Fall` 1991, `Material Sanctuary` 1994, `Spiritual Wasteland` 1998) eine mehr als furiose und einmalige Mischung aus Doom sowie progressivem Heavy Metal der Marke QUEENSRYCHE vorgelegt haben – sind nun nach siebenjähriger Abstinenz mit ihrem siebtem Album `Light` zurückgekehrt.
Noch immer sind die Brüder Torbjörn (Gitarre) und Thomas Weinesjö (Drums) sowie Fredrik Sjöholm am Gesang bei VENI DOMINE die tragenden Säulen. Ein neuer Bassist (Klas Pettersson) und ein fester Keyboarder (Olov Andersson) konnten zudem auch integriert werden. Doch ein entscheidendes Erkennungskennzeichen der Band ist weiterhin ihr Sänger, der diesmal gar nicht mal durchgehend so sehr nach Geoff Tate klingt, sondern sich schon längst von diesen Einflüssen frei gemacht hat und mit einer grandiosen Gesangsleistung innerhalb eines breiten Spektrums aufwarten kann. Dieser Gesang, in Verbindung mit dem – heutzutage etwas weniger – doomigen Sound, ist ein klares Alleinstellungsmerkmal von VENI DOMINE. In Zeiten, in denen der US Metal nur noch ein tristes Dasein führt, muss man der Band fast dankbar sein, dass sich der Sound nunmehr sogar vermehrt in diese Richtung bewegt hat. Von drögen, gar langweiligen und allzu ausufernden Kompositionen kann hier, trotz Liedlängen zwischen 6 und 12 Minuten, überhaupt nicht gesprochen werden.
Mit hallenden Klavierklängen beginnt das Album, heftig steigt die komplette Band umgehend mit ein, um schon nach kurzer Zeit ihrem Sänger die Möglichkeit zu eröffnen, seine wahnsinnig gute Stimme nur mit Klavier- und hernach mit Akustikgitarren-Begleitung zu präsentieren. Wenn dann die E-Gitarre im längsten Song des Albums (`In Memoriam`) einsetzt, darf der Hörer eine Melodie für sein Stammhirn speichern und der Song entfaltet unter Beteiligung aller Bandmitglieder seine ganze Pracht. Auch das nachfolgende `Farewell` lässt ebenso die Himmelspforten aufgehen („Lay down, lay low, depressed you go, lay down and dwell, this fate you sell, every thought every trace, of the satanic embrace, farewell“). Die grandiosen Songs `Hope` und `Where The Story Ends`, inklusive eines passenden und vollkommen unpeinlichen „Na na na na na“-Parts, wollen und können da nicht zurückstecken. Nach einem kurzen Interludium erlaubt das dynamisch emporschwellende `Last Silence Before Eternity´ spätestens beim Refrain erneut das Aufspringen musikalischer Pforten. Das mächtige ´The Hour Of Darkness` lässt jeden Alt-Fan beglückt zurück, während ´Waiting´ den Hauptakt des Albums mit Akustikgitarre, aber doch pompös beendet. Als Bonus-Bombe kann noch `Oh Great City` vom Debüt-Album in einer eher akustischen Version erlebt werden.
Mit `Light` fügen VENI DOMINE nicht nur ein herausragendes Werk zu ihrer bisherigen Diskographie hinzu, sondern auch ein Jahreshighlight.
(9 Punkte)