ADAMANTRA – Act II: Silent Narratives
2014 (Power Prog) – Stil: Prog-Metal
ADAMANTRA sind eine relativ neue Band aus Finnland. Sie wurden zwar vor neun Jahren gegründet, doch eine EP und das Debüt ´Revival` aus dem Jahre 2009 wurden nur in ihrer Heimat veröffentlicht. Nach dem Rückschlag, dass das Album nicht weltweit vertrieben wurde, konnte man sich erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 wieder aufraffen, an neuem Material zu feilen. Die Aufnahmen zogen sich letztlich über drei volle Jahre hinweg. Erst jetzt konnte mit `Act II: Silent Narratives´ das zweite Werk heraus gebracht werden.
Die Band beschreibt ihre Musik selbst als Metal mit progressiven, aber auch starken Power-Metal Einflüssen. Glücklicherweise stimmt die Beschreibung `Symphonic Progressive Power´ nicht, da heutzutage bei Symphonic-Metal alle Alarmglocken schrillen dürften. Als Einflüsse der Band können jedoch ohne Frage SHADOW GALLERY, SEVENTH WONDER, CONCEPTION und vor allen anderen Bands noch SYMPHONY X genannt werden. Tuomas Nieminen ist zwar am Mikrophon als guter Gesangsakrobat nicht mit einem solch brillanten Organ wie Russel Allen oder Tommy Karevik gesegnet, kann dies aber mit einer gewissen Vielfältigkeit wieder ausgleichen.
Gerade der Song `The Oracle` ist ein mustergültiges Prachtexemplar, das den amerikanischen Vorbildern SYMPHONY X auf ihren letzten Alben in Punkto Heavyness und Melodie auch gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch der Beginn von `Act II: Silent Narratives´ fällt noch viel filigraner aus. ADAMANTRA wagen es, mit `Lionheart` ein fast 20minütiges Mammutstück als Opener zu wählen. Das Lied ist zwar kein neues `Accolade` oder `The Divine Wings Of Tragedy`, entpuppt sich aber nach ausgiebigem Genuss – trotz fehlender sowie offensichtlicher Wiederholungsstrophen – als echtes Jahres-Genre-Highlight. `Three` (> „Between Light And Dark“) ist hingegen anschließend so powervoll, wie es auch SYMPHONY X zuletzt waren.
In der Mitte des Albums schleichen sich allerdings im weiteren Verlauf ein nicht ganz so geniales Duett (`Angel Of Music`) mit weiblichem Gastgesang von Helena Haaparanta (CRIMFALL, TACERE) sowie ein wohl eher dem Konzept geschuldetes kurzes und unfertig wirkendes Lied (`Red Death`) ein, doch die restlichen Songs sind erneut überdurchschnittliches Songmaterial, wobei insbesondere der Abschlusstrack `On Ember Remains´ (> „Surrounded By Fear“) hervorzuheben ist.
Wem die offensichtlichen Vorbilder nicht missfallen, der kann sich auf `Act II: Silent Narratives´ an reichlich hervorragendem Songmaterial ergötzen. Im nächsten Schritt könnten ADAMANTRA zur Weltspitze vorstoßen.
(8 Punkte)