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FLAMING ROW – Mirage – A Portrayal Of Figures

~ 2014 (Progressive Promotion Records) – Stil: Prog-Oper ~


Die Projekt-Band FLAMING ROW ist mit ihrem zweiten Werk `A Portrayal Of Figures` zurück und verkündet sogleich, dass es sich bei diesem Werk um den ersten Teil einer Trilogie handeln soll, so dass der geneigte Liebhaber zumindest noch zwei weitere Alben erwarten kann. Auch das neueste Werk – um die beiden Masterminds Martin Schnella (Gitarre, Bass, Keyboards) und Marek Arnold (Keyboard, Saxofon, Klarinette, auch SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, TOXIC SMILE) – kann restlos überzeugen. Etwas Härte wurde zwar gefühlter maßen zurückgefahren, so dass der Prog-Metal-Anteil gegenüber dem Neo-Prog, Melodic-Retro-Rock nur noch in Nuancen auftaucht. FLAMING ROW befinden sich somit um so mehr in direkter Gesellschaft zu den vielen Konzept-Alben des Prog-Rock-Kosmos.

Eine Feststellung kann hier schon gleich vorneweg getroffen werden, dass `A Portrayal Of Figures` beispielsweise das letzte AYREON-Album klar in den Schatten stellt. Nur weil lyrische Erzählungen vorgetragen werden, muss die Musik hierzu nicht langweilig und die Gesänge gleichförmig erscheinen. FLAMING ROW müssen sich solchen Kritikpunkten jedoch nicht stellen, brennen sie doch tatsächlich ein kleines Songfeuerwerk auf 80 Minuten ab.

Gleich der erste Song `Mirage – A Portrayal Of Figures – Part I` könnte mit seinen vielerlei Eindrücken – zusammen mit dem Abschluss-Song – genügend Ideen für ein gesamtes Album liefern. Vom kurzen Ragtime-Piano-Einschub, kurzen Schunkel-Melodien über Fanfaren-Klänge könnte es sich beim Eröffnungssong eher um den Höhepunkt als den Beginn des Albums handeln, wurde aber wohl als Start der Trilogie entsprechend konzipiert. Ein Highlight also gleich zu Beginn. Der Abschluss `In Appearance – A Portrayal Of Figures – Part II` kann dagegen nicht ganz so euphorisch glänzen. Doch dazwischen haben FLAMING ROW noch einige Lieder, genauer gesagt sechs an der Zahl, eingefügt. Mit `Aim L 45` gibt es ein mittelalterliches und romantisches Lagerfeuerlied inklusive Dudelsack-Auftritt. Bei `Journey To The Afterlife` und `Alcatraz` wird es fast funkig, wobei sich im erstgenannten Lied sogar kurz der Refrain der Vogelhochzeit („Fiderallala, Fiderallala, Fiderallalalala“) hineinschleicht. Denn gerade bei diesen beiden Liedern kommen nicht nur gesanglich Ähnlichkeiten zu Philip Griffiths, sondern auch musikalisch zu ALIAS EYE auf. Ein Highlight ist aber letztlich `Memento Mori`. Ein Song wie aus dem Bilderbuch, ein Song dessen Refrain wie eine Wiedergeburt von ROUGH SILK klingt. Der beste ROUGH SILK Song seit `Mephisto`-Zeiten. Das lange `Pictures` ist hernach noch einmal 70s Prog-Rock in wundervoller Form.

FLAMING ROW präsentieren über die Gesamtdistanz eine große Soundbreite und finden sich überall bestens zurecht. Für Liebhaber von Konzept-Alben mit einer wahren Armada an Gastmusikern, auch wenn diese wie u. a. Gary Wehrkamp, Ted Leonard, Diego Tejeida, Arjen Anthony Lucassen, Kristoffer Gildenlöw, Jimmy Keegan sowie Dave Meros teilweise nur für ein Solo zur Verfügung standen, ein schöner Festschmaus. In der Special-Digi-Edition gibt es nochmals alle Songs als Instrumental-Version auf einem zweiten Silberling.

(8 Punkte)

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