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JESSICA WOLFF – Renegade

~ 2013 (King Records) – Stil: Pop-Rock ~


Die Zeiten scheinen nicht mehr gut, für Künstler wie LEE AARON, LANA LANE, LITA FORD oder ROBIN BECK. Neue Rockröhren erscheinen zudem kaum mehr am Firmament. Da ist es kein Wunder, dass einmal mehr Skandinavien eingreifen muss und uns nach Sofia Lilja (NUBIAN ROSE) nun zumindest aus Finnland eine kleine neue Pop-Rock-Queen schenkt. JESSICA WOLFF ist eine junge Künstlerin aus Helsinki, die es mit Anfang 20 geschafft hat, einen Plattendeal zu bekommen. Nachdem sie zuvor ihre Lieder auf eigene Faust herausgebracht hatte, wurde ihr Album `Renegade` nun vor einigen Monaten in Finnland, Indien und Japan veröffentlicht.

Wer eine Abneigung gegen einen etwas poppigen oder leicht modernen Charakter hat, braucht das Album erst gar nicht zu hören. Alle anderen werden aber belohnt und unnachgiebig mit einem wahren Songfeuerwerk bombardiert. Durchgehend klasse Songs werden von noch größeren echten Hits abgelöst, die JESSICA WOLFFs Ziel, ihre Musik auch im Radio zu platzieren, ein gehöriges Stück näher bringen sollte. Ihre klassische Gesangsausbildung hört man ihr glücklicherweise – bei all den Chanteusen, denen man in den letzten Jahren kaum entkommen konnte – nicht an. Nicht nur der Eröffnungshit `Dirty Kisses` und das anschließend flockige `Broken Wings`, das ROXETTE vielleicht auch gerne geschrieben hätten, klingen völlig makellos. Mit `In Disguise` dürften auch die jüngsten Girls in Ekstase zu treiben sein. Das mid-tempo Stück `Blind` wird dann eher mit einer ABBA-Klavier-Melodie verfeinert. Auch wenn es mal etwas poppiger zugehen sollte, entschädigen Power und Energie sowie das ungemein gute Songwriting darüber hinweg. An `Trophy Girl` kommt eigentlich kein Radiosender-Programm vorbei. Der Hit des Albums. `Ashes To Diamonds` lässt hernach den Hörer mit seiner brillanten Songsteigerung sogar noch eine Stufe höher auf der Leiter der Ekstase klettern. Weltklasse. Überraschenderweise sind die zwei Bonus-Tracks der `Japan-Edition` mit weniger Soundspielereien ausgestattet und lassen die Gitarre noch besser im Vordergrund stehen. Beide Songs sind ebenfalls unentbehrlich. Völlige Ekstase. “Fuck You”.

Das Album ist zurzeit nur als Import zu erstehen – Wolff Productions, AXR Music (Finland), King Records (Japan), Times Music (India) – und möglich als Geschenk für die Freundin, für den besten Freund, für den Sommer oder um die Wartezeit zu verkürzen, die für die Entwicklung der beiden Cover-Artworks zum lebensgroßen Poster benötigt wird.

(Prall dicke 8 Punkte)


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