DARK FOREST – The Awakening
2014 (Cruz Del Sur) – Stil: Heavy-/Power Metal
Zwei Studioalben und eine EP haben den Engländern von DARK FOREST einen Platz in der Europa League des Edelstahls beschert, mit ‘The Awakening’ folgt jetzt der Sprung in die Champions League – und zwar direkt ins Viertelfinale!
Keine Übertreibung: Wer sich eine Mischung aus melodiöser NWOBHM, den Nordiren DARKEST ERA und US-Spitzencombos wie PHARAOH, ARTIZAN und SLOUGH FEG vorstellen kann, der sollte (nach Lektüre dieser Rezension) keine Sekunde mehr zögern, und die ansprechend gestaltete Scheibe verhaften.
Bei schlüssig begründetem Nichtgefallen gibt’s ein Bier auf dem nächsten KIT. Versprochen!
Zur Urteilsbegründung:
- Neu-Sänger Josh Winnard (ex-WYTCH HAZEL-Gitarrist) ist seinem ausgestiegenen Vorgänger Will Lowry-Scott in allen wichtigen Belangen überlegen. Rein technisch ist Winnard sicher nicht der bessere Sänger, sein angenehm-unknödeliges Organ, passt jedoch wesentlich besser zu den ausgefeilten Kompositionen als Lowry-Scotts gepresster Gesang.
- Das Songwriting ist reifer und detailreicher als auf den Vorgängern, die Refrains haben Ohrwurmqualität, ohne aufdringlich zu wirken. Beste Beispiele: die Uptempo-Hits ‘Sacred Signs’, ‘Rise Like Lions’ und ‘Secret Commonwealth’.
- Die epischeren Tracks wie ‘Immortal Remains’ und das abschließende ‘Sons Of England’ umschiffen sämtliche Kitsch-Klippen weiträumig und schaffen diese wunderbar seelensättigende Atmosphäre, die man von Bands wie WISHBONE ASH, IRON MAIDEN zu Dickinsons Anfangszeiten oder auch ATLANTEAN KODEX kennt.
- Die Gitarrenharmonien und Solo-Duelle von Bandgründer Christian Horton und seinem frisch eingestiegenen Kompagnon Patrick Jenkins gehören zum Inspiriertesten, was derzeit in der Szene unterwegs ist. Die Anwärterliste auf die Murray/Smith-Erbfolge ist um zwei Namen reicher.
- Wen Metal-Texte interessieren, der findet auf ‘The Awakening’ durchaus Lesenswertes. „Das Grundthema“, sagt Horton, „dreht sich um eine Veränderung in der Bewusstseinslage, ein spirituelles Erwachen, das du als nächsten Schritt der menschlichen Evolution betrachten kannst – abgekapselt von dem beschränkten, materialistischen Denken, das unsere derzeitige Realität bestimmt.“
Zwei Wermutstropfen gibt’s dann doch: Zum einen die etwas zu flach geratene Produktion, zum anderen Hortons umso steilere Polit-Thesen. Im Interview mit den Kollegen von Stormbringer.at meinte er kürzlich: „Die Politiker werden immer das sagen, was gerade populär ist, im Großen und Ganzen ist diese ganze Polit-Landschaft aber eine einzige Farce. Ich persönlich beachte oder anerkenne Großbritannien nicht. Auch die EU ist nur ein Teil des Plans für eine große Weltherrschaft, die von den Nazis begründet wurde.“
Na dann…
(8 Punkte)
