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LEPROUS – Coal

~ 2013 (Inside Out/Century Media) – Stil: Prog-Metal ~


Hätten die Norweger LEPROUS ihr drittes Studio-Album erst nach dem Release von IHSAHNs `Das Seelenbrechen` herausgebracht, hätte der Eindruck der Verehrerschar womöglich wohlwollender ausgesehen. Da `Das Seelenbrechen` das metallisch-experimentellste, nennen wir es ruhig das progressivste im Sinne des Verständnisses, Album des Jahres 2013 ist und LEPROUS – wie zuletzt – als Backing-Band von IHSAHN fungiert haben, wären dem Hörer die ausufernden musikalischen Spielwiesen schon minimal vertraut gewesen.

Das Werk `Coal´ erscheint nunmehr etwas düsterer als zuvor und wird zum Ende hin, genauso wie `Das Seelenbrechen`, immer abgefahrener. Andererseits sind die Refrains, selten wie nie, griffig und kompakt gehalten. Zudem haben es LEPROUS wohl erstmals geschafft einen durchgehend gleichmäßigen Soundkosmos zu erschaffen, ohne ihre Integrität zu verlieren. Die Gesangparts haben auch zu ihrem eigenen Stil gefunden und erinnern niemals mehr, wie noch vereinzelt auf `Tall Poppy Syndrome` an Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN). Durch den geschlossenen Soundkosmos, der es aber diesmal geschafft hat Post-Rock-Elemente á la LIS ER STILLE zu integrieren (`Chronic´), geht aber auch etwas die Stilvielfalt verloren. Vor allem hat es die Band – im Gegensatz zum natürlich grandiosen Vorgänger – mit `The Valley` („Everyone knows, honest and brave, what lies too close, something to save, valley in sin, this valley I’m in, where you are, my secret star“) wieder geschafft, einen echten Ohrwurm – wie zuletzt mit `White` – auf das Album zu bannen.

Die Band hat – vielleicht wird man dies bei einer progressiven Band wie LEPROUS mit jedem weiteren Album unaufhörlich feststellen müssen – endlich einen vollständig eigenen Stil entwickelt, den der Hörer dann auch weiter auf `Das Seelenbrechen` entdecken kann, dadurch aber auch – Song für Song gesehen – nicht ganz das Niveau des Vorgängers halten können. Dies alles sind äußerst geringe Rüffel gegen ein Album, das dessen ungeachtet natürlich mit klasse Songs aufwarten kann. Für den Prog-Metaller ebenso wie für den Post-Rock-Supporter zu empfehlen.

(Fette 8 Punkte)

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